Politikerin ausgebuht!

Der Bürgermeister von Neukölln Heinz Buschowsky hat ein Buch geschrieben. Über sein Stadtteil und über die Bürger in seinem Bezirk.

Die SPD hat den Provokateur ins Willi-Brand-Haus, die Parteizentrale in Berlin, für eine Lesung aus seinem Buch “Neukölln ist überall“ geladen. Die anschließende Podiumsdiskussion zeigte, wie schnell sich Menschen, auch Politiker, vom populistischen Gedanken begeistern lassen. Als Buschkowsky sich über Familien aufregte, in denen kein Deutsch gesprochen wird, erwiderte die integrationspolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion, Aydan Özoğuz: „Ich bin meinen Eltern unendlich dankbar, dass wir zu Hause immer Türkisch gesprochen haben, denn dadurch bin ich zweisprachig aufgewachsen.“ Das Publikum, die Sozialdemokraten des Landes, melden sich mit Buhrufen. Özoğuz sprach unbeeindruckt weiter und erklärte: „Wir brauchen nicht so sehr immer den Blick auf die Herkunft, sondern auf das was ist und tatsächlich im Stadtteil bearbeitet werden muss.“ Danach wurden die Buhrufe von Pfiffen begleitet.

”Offen gesagt, ich bin schockiert“

Nach der Lesung sprach Özoğuz mit SABAH und sagte: „Offen gesagt, ich bin schockiert. Danach kamen einige zu mir, einige meckerten. Es ist traurig, dass man ausgebuht wird, wenn man über Zweisprachigkeit redet. Sehr traurig. Aber wir werden dem klar entgegen stehen.“

“Nicht mit Migranten gesprochen“

Über das Buch sagt Özoğuz: „Meiner Meinung nach, ist das Grundproblem des Buches, dass es über Migranten und Ausländer spricht, aber nicht mit ihnen. Darin steht, dass Lehrer gefragt wurden, Polizisten gefragt wurden, aber es steht nicht darin, dass Migranten gefragt wurden. Darüber hinaus muss man sagen, auch wenn es marginal ist, sind die Themen wichtig, aber die Verallgemeinerungen sind falsch. Ich wohne auch in Neukölln und bis ich das Buch gelesen habe, habe ich nicht gemerkt wie gefährlich das Bezirk ist und “oh weh“ gesagt. Natürlich ist Neukölln nicht so ein Ort.“

“Keine bösen Absichten“

Der Bürgermeister Buschkowsky las verschiedenen Textpassagen vor und antwortete auf die Frage, warum er das Buch überhaupt geschrieben hat: „Die Motivation war, die Integrationsdebatte wieder zu befeuern.“ Dahinter stecken keine böswilligen Absichten, so der Autor, der zwar Missstände und Probleme auf den Tisch bringt, aber keine konstruktiven Lösungsvorschläge. „Wir diskutieren nicht über die, die sich erfolgreich integriert haben. Mein Ziel ist es, die Probleme in den Bezirken zur Sprache bringen, in denen rückständige Migranten leben.“ Er behauptet, dass viele Migranten seit vier Generationen arbeitslos sind und von Sozialleistungen leben, ihren Kindern nach ihren eigenen Kulturen erziehen, die Deutschen als Monster darstellen und eine Parallelgesellschaft bilden.

Detaillierte Post auf SABAH AVRUPA – Die Türkische Tageszeitung.

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