Nicht die “Vermisst“-Kampagne, sondern die Plakate werden gestoppt
Wie nun bekannt wurde, wird die umstrittene “Vermisst“-Kampagne nicht gestoppt oder verschoben, sondern anders als geplant präsentiert. Ein Sprecher des Innenministeriums erklärte gegenüber SABAH, dass man vorerst auf großformatige Plakate verzichtet, die Kampagne aber in Zeitungs- und Zeitschriftenanzeigen, Onlinebannern und auf kostenlosen Postkarten bis Mitte November schalten wird.
Ob und wann die Plakate aufgehängt werden, hängt von den internationalen Reaktionen ab, so der Sprecher und betont, dass ansonsten keine Verzögerungen in der Veröffentlichung der Kampagne geben wird. Die Vertreter türkischen Vereine und Gemeinden in Deutschland wiederholten ihren Aufruf und forderten den gänzlichen Verzicht auf die Kampagne. Kenan Kolat, Vorsitzender der türkischen Gemeinde in Deutschland, erklärte: „Die diskriminierende, ausgrenzende und zum Denunziation motivierende Kampagne muss ganz gestoppt werden.“
“Sofort stoppen“
Oğuz Üçüncü, Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Milli Görşü, sagt: „Wir haben von Anfang an gesagt, dass diese Kampagne falsch ist. Das Ministerium muss diese Aktion gänzlich stoppen. Am Ende ist nicht klar, wer wenn denunzieren soll und zu welchen Preis. Weil das Konzept komplett auf Fehlern basiert, muss man unverzüglich darauf verzichten.“
“Nützt nur den Rechtsextremisten“
Hasan Özdoğan, Vorsitzender der Union der Türkischen Demokraten (UETD), erklärt: „Diese Kampagne spielt in gewisser Hinsicht in die Hände der Rechtsextremen. Die werden sagen: “Seht ihr, ein Teil der Muslime sind radikale Fundamentalisten. Das sind gefährliche Menschen“. Dass die Kampagne unter den herrschenden, provozierenden Bedingungen realisiert wurde, ist falsch. Das Ministerium muss sie sofort stoppen.“
“Schädliche Kampagne“
Mahmut Aşkar, Generalsekrtär der Union der Türkisch-Islamischen Kulturvereine in Europa e.V. (ATIB), sagt: „Die Verschiebung der Plakatierung haben wir als ein Stopp der Kampagne aufgefasst. Die Fortführung der Kampagne ist eine schädliche Entwicklung für das friedliche Zusammenleben einer multikulturellen Gesellschaft.“
Detaillierte Post auf SABAH AVRUPA – Die Türkische Tageszeitung.