Lehrstunde in Davos!

Beim Weltwirtschaftsforum in Davos gab es ein großes Thema: die Schuldenkrise. Fünf Tage lang besprachen die mächtigsten 2600 Banker, Manager, Wissenschaftler und Politiker der Welt, wie sie die finanziellen Probleme lösen können.

In diesen fünf Tagen wurde eins deutlich: nicht mehr der Westen gibt den Ton an, nicht die Industrieländer, sondern der Osten mit seinen Schwellenländern. Früher sprachen hier die Europäer und die Vereinigten Staaten, heute müssen sie die Erfolgsgeschichten von Ländern wie China, Indien, Brasilien und natürlich der Türkei hören, die mit ihren beeindruckenden Wachstumsraten die Weltwirtschaft vor dem Kollaps retten können. Denn während europäische Staaten in enormen wirtschaftlichen Notlagen stecken und zum Teil pleite sind, trumpfen Länder aus dem Osten mit ihren glänzenden Bilanzen. Zu ihnen gehört die Türkei, die ein Wirtschaftswachstum von über 4% erwartet und eine lange Liste mit geplanten Milliarden Investitionen vorlegte.

Es ist aber nicht nur das Geld, das die Schwellenländer inzwischen mehr haben als der Westen, es ist auch das Selbstbewusstsein. Früher saßen die Vertreter dieser Länder wie Schuljungen vor den Mächtigen aus dem Westen und liessen sich demokratische Regierungsführung und profitable Wirtschaftsentwicklung lehren, heute belehren sie dem Westen des Besseren. Der EU-Minister Bagis schlug vor, aus den türkischen Erfahrungen zu lernen: erst politische Reformen, dann ökonomische Reformen.

Der türkische Vize-Wirtschaftsminister Ali Babacan erklärte schon vor dem Weltwirtschaftsforum, dass die Türkei, wäre sie bereits EU-Mitglied, es nicht zugelassen hätte, dass Europa in solch eine finanzielle Krise gerät. Babacan: „Wir überholen eine Volkswirtschaft nach der anderen. Wenn türkische Politiker an der Spitze Europas stünden, währen die Probleme innerhalb von drei Monaten gelöst“.

Bisher war die Frage immer, gehört die Türkei in die EU? Auch wenn es in Davos niemand laut aussprach, war die Frage nun: gehört die EU unter diesen Umständen in die Türkei?

Detaillierte Post auf SABAH AVRUPA – Die Türkische Tageszeitung.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *