Nicht nur Mord, sondern auch Erpressung!
Soll Yildirim Sariybiyik sich freuen, weil die Neonazis ihn nicht erschossen haben oder soll er weinen, weil sie genau das eigentlich tun wollten?
Von den Reportern des Süd West Rundfunk (SWR) erfuhr der 52-jährige Türke, dass sein Name auch auf der Todesliste des Zwickauer Neo-Nazi-Trios stand. Er erinnert sich daran, dass die Mörder ihn sogar in seinem Geschäft besucht haben. Es ist ungewiss, ob sein Name vor oder nach diesem Besuch auf die Liste kam.
Saribiyik blickt zurück und erzählt: „Im Sommer 2008 kamen zwei Leute, ein Mann und eine Frau, in meinen Laden. Sie zwangen mich, ihnen alkoholische Getränke zu geben. Dann erklärten sie, dass sie nicht bezahlen werden und sie haben auch nicht bezahlt, Daraufhin haben wir uns gestritten. Sie standen noch eine Weile vor meinem Geschäft. Sie wirkten so, als würden sie vor nichts zurückschrecken“.
Auf Fotos erkannt
Damals wusste der Mann natürlich nicht, wer die Beiden sind, doch nach dem Bekanntwerden der Mordserie identifizierte er sie als Beate Zschaepe und als einer der Uwes auf den Fotos. Saribiyik: „Ich glaube, dass diejenigen, die mich zwangen ihnen Getränke zu geben Zchaepe und ihr Freund sind. Nach unserem Streit bin ich zurück an meine Arbeit gegangen. Später kam die Polizei. Ich weiß nicht, wer sie gerufen hat. Die Polizisten stellten mir verschiedenste Fragen und ich erzählte ihnen, was vorgefallen war. Aber an dem Tag habe ich gespürt, dass etwas nicht normal ist“.
Die Nerven liegen blank
Yildirim Saribiyik ist traurig, wenn er Nachrichten über die Serienmorde an türkischen Geschäftsleuten in Deutschland liest. Doch er ist gleichzeit auch dankbar, dass er nicht eines der Mordopfer ist. Saribiyik: „Ich bin Vater von zwei Kindern. Seit 11 Jahren arbeite ich Tag und Nacht, um meinen Laden, in dem ich Getränke verkaufe, am laufen zu halten. Sie haben acht unserer Mitmenschen geplant umgebracht. Einer von ihnen könnte ich sein. Sie haben mich verschont. Seit ich erfahren habe, dass mein Name auch auf deren Todesliste stand, liegen meine Nerven blank“.
Detaillierte Post auf SABAH AVRUPA – Die Türkische Tageszeitung.