NSU-Prozess: V-Mann als Helfer
André K. ist ein führender Rechtsextremer in der Thüringer Naziszene. Der Mitbegründer der Kameradschaft Jena und des Thüringer Heimatschutzes, soll über die Machenschaften des NSU-Trios informiert gewesen sein.
Der 38-jährige sagte am 59. Verhandlungstag im NSU-Prozess aus. Er ist mit seinem Anwalt gekommen, denn er hat Angst, sich mit einem falschen Wort zu entlarven. Preiszugeben, dass er mehr war als nur ein Helfer. Zu recht. Denn bereits Anfang des Jahres hat die Bundesstaatsanwaltschaft ein Verfahren gegen ihn eingeleitet, weil sie ihn als Terroristenhelfer verdächtigte. Der Verfahren gilt inzwischen als “materiell einstellungsreif“, die könnte sich aber nach der Aussage von André K. ändern. Er bleibt vorsichtig.
André K. erzählt wie die Rechtsextremen sich Mitte der neunziger Jahre zu Vereinigungen zusammentaten. Er war Mitglied in der Kameradschaft Jena, ebenso wie auch Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt. Mit den beiden Angeklagten Ralf Wohlleben und Holger G. war er beim Aufbau des Thüringer Heimatschutzes beteiligt, eine rechtsextreme Organisation, die von Tino Brandt geführt wurde, den man später als V-Mann des Verfassungsschutzes entlarvte.
Tino Brandt war auch derjenige, der dem Terrortrio helfen wollte, ihnen helfen wollte nach in Südafrika unterzutauchen. Er habe auch André K. beauftragt gefälschte Pässe für die drei Kameraden zu besorgen. K. traf sich mit einem Mann, der ihm drei Blankopässe übergab, mit denen man aber nicht viel anfangen konnte. Die Pässe verschwanden irgendwann aus Brandts Auto.
Der Richter will wissen, ob Zschäpe denn ausländerfeindliche Positionen vertreten habe. André K. weicht aus. Redet nicht darüber, was die Hauptangeklagte dachte, sondern die Szene: „Die Stimmung in Mitteldeutschland war allgemein gegen Ausländer. Wenn Sie Unkraut rupfen, dann zupfen Sie ja nicht oben zwei Blätter. Dann muss man die Wurzel ausrupfen“, erklärt er. Aber mit dem Wurzel meine er nicht die Ausländer, sondern das gesellschaftliche Umfeld, das diese toleriere.
Detaillierte Post auf SABAH AVRUPA – Die Türkische Tageszeitung.