NSU-Prozess: Fragen über Fragen!
Am 17. April 2013 beginnt der Prozess gegen die Terrorzelle NSU, die für den Mord an zehn Menschen, zur Rechenschaft gezogen wird. Bevor die Verhandlung beginnt, bewahren viele offene Fragen ihr Geheimnis.
Zuletzt war bekannt geworden, dass der V-Mann Benjamin G,. der für den Agenten Andreas Temme arbeitete, einer der 129 Helfer im Umfeld der NSU-Terroristen war. Benjamin G. war während des Mordes an Halit Yozgat am Tatort in Kassel. Dann wurde öffentlich, dass zwei Polizisten kurz nach dem Nagelbombenanschlag in der Keupstraße dort waren. Nun wird mit Spannung erwartetet, wie man in erster Linie diese beiden Punkte klären wird.
Während der Spiegel schreibt, dass die Anwesenheit der Polizisten die Frage aufwirft: „Wussten sie vielleicht etwas ?“, hat die Landesermittlungsbehörde in NRW die Nachricht bestätigt. Weiter schreibt der Spiegel, dass der Türke Ali D. gleich nach der Tat der Polizei mitteilte, was er gesehen hat, aber die Beamten ihn erst vor wenigen Monaten als Zeuge verhört haben.
Clemens Binninger von der CDU, Mitglied im NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestages, sagt: „Es kann Zufall sein, aber ich glaube nicht. Wenn es kein Zufall ist und sie dort waren, weil sie etwas gehört haben und wir erst jetzt darüber informiert werden, ist dies ein Skandal!“
Offene Punkte:
– Was weiß der V-Mann Benjamin G., der beim Yogzat-Mord am Tatort war? Wie weit ging die Beziehung Benjamin G. mit Uwe Mundlos, Uwe Böhnhard, Beate Zschäpe und mit deren nächstem Umfeld?
– War Andreas Temme auch bei den anderen Morden am Tatort? Nachdem Andreas Temme zum Vorschein kommt, enden die Morde. Ein Zufall?
– Warum wurden die Akten vom Geheimdienst vernichtet? Wurden Unterlagen aus dem Weg geschafft, die die Verbindung zwischen dem Geheimdienst und der NSU belegt hätten?
– Der leitende Ermittler beim Mord an der Polizistin Michele Kiesewetter war ein Mitglied der rassistischen Organisation Ku-Klux-Klan. Welche Verbindung gibt es zwischen der KKK und dem Mord an der Polizistin?
– Hat Beate Zschäpe sich gestellt, weil sie angst vor dem Geheimdienst hat?
– Waren Zschäpe, Mundlos und Böhnhard ebenfalls V-Leute des Bundesnachrichtendienstes?
– Nachdem Zschäpe ihre Wohnung in die Luft gejagt hatte, bekam die “unbekannte“ Frau einen Anruf nach dem anderen. Warum hat der Geheimdienst und die Polizei Zschäpe angerufen?
– Der frühere Ministerpräsident Bayerns, Günter Beckstein, glaubt nicht, dass die Mörder alleine gehandelt haben. Waren ihre Helfer Neo-Nazis aus der Region?
“Eine Entscheidung vor dem 17. April“
Über den Eilantrag, den SABAH vor dem Bundesverfassungsgericht eingereicht hat, weil die türkische Zeitung nicht zum NSU-Prozess, der als eines der wichtigsten Verhandlungen in die Geschichte eingegangen ist, akkreditiert wurde, kann vor dem 17. April entschieden werden.
Der bekannte Medienanwalt Prof. Ralf Höcker, der im Auftrag von SABAH die Klage eingereicht hat, erklärte: „Ich hoffe, dass das Gericht vor dem 17. April eine Entscheidung trifft.“ Das Gericht kann das Akkreditierungsverfahren als gesetzwidrig für nichtig erklären so Prof. Höcker und: „Bisher hat das Gericht die weltweite Auswirkung dieser Klage nicht berücksichtigt. Ich hoffe, dies ändert sich.“
Detaillierte Post auf SABAH AVRUPA – Die Türkische Tageszeitung.