Nichts gegen Zwangsheirat?
Das baden-württembergische Integrationsministerium und das Beratungszentrum Yasemin haben eine Informationsveranstaltung zum Thema ”Zwangsheirat“ organisiert. Die Teilnehmer weisen daraufhin, dass es nur wenig Beschwerden über Zwangsverheiratungen gibt. Obwohl Tausende junge Menschen gegen ihren Willen verheiratet werden, trauern sie sich aus Angst und wegen familiären Druck nicht zu beschweren. Wolf Dietrich Hammann vom Integrationsministerium: „Zwangsehen sind nur die Spitze des Eisberges. Schon im Vorfeld einer Zwangsverheiratung werden Frauen und Mädchen in ihrer Freiheit und Selbstbestimmung eingeschränkt.“ Er betont, dass nur ein Bruchteil der Fälle von Zwangsverheiratungen zur Anzeige kommt. Seit 2005 haben sich nie mehr als sieben Frauen im Jahr an die Polizei gewandt.
Bei der Veranstaltung versuchte man das Problem, wie man die Opfer besser beschützen soll, zu lösen. Am Vormittag versuchten Rechtsberater, Polizisten, Staatsanwälte und Zentrumsmitarbeiter in Diskussionsrunden die Fragen der Teilnehmer zu beantworten. Am Nachmittag sprachen Vertreter des DITIB-Landesfrauenverbands Baden, des Integrationsministeriums, der Schulsozialarbeit sowie der Türkischen Gemeinde in Baden-Württemberg. Die Redner erklärten, dass von den Frauen, die vor einer Zwangsehe weglaufen, nur 5 % wieder zurückkommen. Die Experten betonten auch, dass nicht nur Mädchen Opfer von Zwangsverheiratungen werden, sondern auch Männer. Sie forderten gemeinsam dieses Problem mit Aufklärung anzugehen.
Detaillierte Post auf SABAH AVRUPA – Die Türkische Tageszeitung.