Sarrazin die faule Frucht

Am Mittwoch eröffnete Ilse Aigner, Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, mit dem türkischen Wirtschaftsminister Zafer Caglayan zusammen die Fruit Logistica.

Die Türkei ist das Partnerland auf der diesjährigen internationalen Leitmesse des Obst- und Gemüsemarketings in Berlin. 30 türkische Unternehmen präsentierten eindrucksvoll die weltweite Bedeutung der Türkei als eine der führenden Fruchthandelsnationen.

Zafer Caglayan besuchte die Messestände und beantwortet anschließend die Fragen der türkischen Journalisten. In Anlehnung auf eine Aussage Thilo Sarrazins, dem ehemaligen Vorsitzenden der Deutschen Bundesbank, wurde er darauf angesprochen, dass Türken Bürger zweiter Klasse sind, weil sie Obst und Gemüse verkaufen. Der Wirtschaftsminister erklärte dazu: „Wenn Obst und Gemüse verkaufen zweite Klasse ist, bin ich auch zweite Klasse. Ich möchte darauf aufmerksam machen, dass mehr als die Hälfte unserer Waren nach Deutschland exportiert werden. 46% unserer gesamten Exporte gehen nach Europa. 95% der Exporte nach Europa bestehen aus industriellen Gütern. Jeder achte Kühlschrank in England wird in der Türkei produziert. Jeder dritter Fernseher in Europa ist türkische Ware.“

Länder, die kein Obst und Gemüse anbauen, decken ihren Bedarf aus der Türkei und Millionen von Menschen arbeiten in der türkischen Landwirtschaft, erinnerte Caglayan und fügte hinzu: „Böse Wörter gehören dem, der sie sagt. Wir kümmern uns um unsere Arbeit und wir diskutieren nicht. Wir arbeiten Tag und Nacht daran, die Türei unter die stärksten Wirtschaftsmächte der Welt zu bringen.“

Er sei stolz darauf, dass die Türkei Partnerland auf einer Messe ist, auf der die ganze Leistung von Arbeitern und Landwirten ausgestellt werden, so Caglayan. Die Türkei hat im letzten Jahr für 2,5 Mrd. Dollar Obst und Gemüse exportiert und hat sich zum Ziel gesetzt diese Summe 2023 auf 10 Mrd. Dollar zu steigern gab  Caglayan bekannt.

Von der Bundesministerin wünscht er sich die Reglung der Tarifkontingente für Tomatenmark und Wassermelonen sagte Caglayan und erklärte, dass sie sich bei den Themen Fisch- und Bioprodukten auf eine Zusammenarbeit geeinigt haben. Ministerin Aigner sagte, dass der enge landwirtschaftliche Handel zwischen der Türkei und Deutschland auch in der Zukunft geführt werden wird.

Die Türkei produziert jährlich 44 Millionen Tonnen Obst und Gemüse und gehört damit zu den führenden Frischfruchtnationen der Welt.  Zu den wichtigsten Produktgruppen gehören Trauben, Kern- und Steinobst sowie Zitrusfrüchte. Zudem ist das Land weltweit führender Erzeuger und Exporteur von frischen Feigen. Mit 1,7 Millionen Tonnen ist die Türkei außerdem der zweitgrößter Gurkenproduzent der Welt. Den Großteil ihres Frischobstes und -gemüses exportiert die Türkei nach Russland, Deutschland und Osteuropa.

Der größte Vorteil des Landes ist, dass Frischobst zu jeder Jahreszeit in jeder Region angebaut werden kann. Neben den klassischen Sorten beeindruckt die Türkei aber auch mit einer großen Vielfalt von exotischen Früchten, die dort wachsen.

Neben den qualitätsbewussten Waren, die die höchsten Gesundheitsansprüche der Verbraucher erfüllen und umweltfreundlich sind, machen die große Nachfrage nach Frischobst- und Gemüse, die enorme Produktionskapazität und die wettbewerbsfähige Struktur die Türkei zu der wichtigsten Fruchtnation der Zukunft.

Detaillierte Post auf SABAH AVRUPA – Die Türkische Tageszeitung.

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