NSU-Prozess: V-Mann ist eine Frau
Die unter Verschluss gehaltenen neun Akten über den V-Mann mit dem Codenamen ”Krokus“ wurden nach langem hin und her vom baden-württembergischem Innenministerium der NSU-Untersuchungskommission der Bundesregierung übergeben. Man geht davon aus, dass dieser V-Mann wichtige Informationen über den Mord an der Polizistin Michele Kiesewetter besitzt und weitergegeben hat. Wie nun bekannt wurde, handelt es sich bei dem V-Mann um eine Frau, die bis 2010 im Auftrag des Verfassungsschutz Informationen aus der rechtsextremen Szene beschafft haben soll.
Ein Mann, der seit 2012 in Irland lebt und behauptet der Verlobte von ”Krokus“ zu sein macht den baden-württembergischen Behörden schwere Vorwürfe. Es wurden mehrere Hinweise seiner Partnerin auf eine Mittäterschaft von Rechtsextremen an der Ermordung der Polizistin Michele Kiesewetter bewusst unterdrückt, so der Verlobte.
Insidern zufolge soll es sich bei dem Mann um A.G. handeln, der eine Zeitlang in einem Zeugenschutzprogramm des Landeskriminalamt Baden-Württembergs war. Zuvor soll er von den Polizeidirektionen des Landes als Informant ausgebildet worden sein.
Obwohl die Akten inzwischen dem NSU-Untersuchungsausschuss vorliegen, ebbt die Kritik an dem baden-württembergischen Innenminister Gall und der späten Herausgabe der Unterlagen nicht ab. Es war bekannt, dass die Kommission am 16. Mai 2013 zum letzten Mal tagt und spätestens zu diesem Zeitpunkt die Akten vorliegen müssten. Die Akten kamen erst am 23. Mai beim Ausschuss an.
Einige Mitglieder der Untersuchungskommission fordern eine Erklärung dafür, warum die Akten erst so spät herausgegeben wurden. Der Innenminister Reinhard Gall wurde für die verspätete Übergabe der Akten scharf kritisiert. Abgeordnete, die im Untersuchungsausschuss sitzen, haben sich darüber beklagt, dass das Land Baden-Württemberg bereits 2012 einige Akten zögerlich herausgegeben hat und es schwer war, diese Unterlagen zu bekommen. Die Abgeordneten: „Uns wurde mitgeteilt, dass die angeforderten Akten nichts mit der NSU zu tun haben und wir bekamen sie nicht. Am Ende sind zwei Abgeordnete nach Stuttgart gefahren und haben unter Beobachtung Akteneinsicht bekommen.“
Detaillierte Post auf SABAH AVRUPA – Die Türkische Tageszeitung.