Schnee bremst Deutschland aus
Schnee und Eis haben nach einigen Tagen mit milderen Temperaturen Pendler und Reisende in weiten Teilen Deutschlands auf eine harte Probe gestellt. Vor allem in einem Streifen vom Saarland über Rheinland-Pfalz, Hessen, Nordbayern, Thüringen und Sachsen sorgte das Winterwetter am Donnerstag für Probleme auf Straßen, Schienen und im Flugverkehr. Deutschlands größter Airport in Frankfurt am Main musste in der Nacht vier Stunden lang schließen. Mehr als 2000 Passagiere verbrachten die Nacht in den Terminals. Fast 1000 strandeten nach Umleitungen auf dem Flughafen in Hannover-Langenhagen.
Insgesamt wurden in der Nacht zu Donnerstag in Frankfurt rund 250 Flüge gestrichen, 40 weitere wurden umgeleitet. Die Flugzeuge hätten auf den schneebedeckten Landebahnen nicht bremsen können, zudem war die Sicht beeinträchtigt. Nach Angaben eines Sprechers wurden allein am Donnerstag 85 Flüge annulliert. Ein mit 11 000 Fans ausverkauftes Konzert der Sängerin Shakira in der Frankfurter Festhalle fiel aus, weil die Künstlerin in Paris festsaß.
Auch die Berliner Flughäfen waren betroffen. Im Lauf des Donnerstags sei damit zu rechnen, dass an den Airports Tegel und Schönefeld rund 60 Flüge ausfallen, sagte ein Sprecher der Betreibergesellschaft.
Bei der Bahn sorgte der Schnee ebenfalls für Probleme. Auf der ICE-Strecke Berlin-München mussten erneut Züge umgeleitet werden, wie ein Bahnsprecher sagte. Dort seien vorsorglich Bäume entlang der Strecke gefällt worden. Sie hatten sich unter der Schneelast zu sehr geneigt. Zudem sei es zu Verspätungen gekommen, weil die Züge im Fernverkehr aus Sicherheitsgründen nicht schneller als 160 Stundenkilometer fahren durften.
In Thüringen und Sachsen warnte die Bahn generell vor Ausfällen und Verspätungen «aufgrund der Witterungsbedingungen». Nicht in jedem Fall könnten Ersatzbusse fahren. Im Saarland und in Rheinland-Pfalz war der Busverkehr wegen starken Schneefalls kaum möglich. Die Polizeibehörden berichteten von etlichen Lastwagen, die auf Autobahnen und Bundesstraßen liegengeblieben waren. Auch für Autofahrer hieß es deshalb oft: kein Durchkommen.
In Hessen und Thüringen versorgten Feuerwehrleute steckengebliebene Autofahrer in der Nacht mit Essen und Getränken. In Osthessen wurde die Autobahn 7 bei Fulda mehrere Stunden gesperrt. Die Reisenden harrten bei Minusgraden in ihren Fahrzeugen aus. Innerhalb kurzer Zeit waren bis zu 20 Zentimeter Schnee gefallen, vielerorts kam Glatteis hinzu.
In Thüringen steckten am Donnerstagmorgen auf der Autobahn 9 hunderte Autos fest. Der Triptiser Berg war am Vorabend trotz Dauereinsatzes vom Winterdienst unpassierbar geworden, wie eine Polizeisprecherin in Saalfeld sagte. Der Verkehr staute sich vorübergehend auf einer Länge von rund 40 Kilometern.
In Nordrhein-Westfalen zählte die Polizei von Mittwochmittag bis zum frühen Donnerstagmorgen mehr als 800 witterungsbedingte Unfälle, wie die Landesleitstelle in Duisburg mitteilte. Elf Menschen wurden schwer und 60 leicht verletzt.
Regen, Schnee und Temperaturen unter Null führten auch in Sachsen zu Behinderungen auf den Autobahnen. In Leipzig fiel die Tram total aus, was tausende Pendler frustrierte. Ein Sprecher der Leipziger Verkehrsbetriebe sagte, aufgrund von Eisregen seien am Mittwochabend Oberleitungen beschädigt worden.
Bereits am Mittwochabend war im oberfränkischen Kulmbach das Dach einer Brauerei unter der Last der feuchten Schneemassen eingestürzt. Wie die Polizei in Bayreuth mitteilte, brach ein Stützpfeiler in einer Lagerhalle zusammen – etwa 15 Meter des 70 Meter langen Brauereidachs stürzten ein. Verletzt wurde niemand.
Detaillierte Post auf SABAH AVRUPA – Die Türkische Tageszeitung.