Raus aus der Opferrolle!

In Kooperation mit dem türkischen Generalkonsulat hat die Evangelische Stadtakademie in Nürnberg einen Vortrag mit dem Titel “Warum streng geheim?“ veranstaltet. Thema waren die Ermittlungen und die Arbeiten der Untersuchungsausschüsse zu den NSU-Morden.

Prof. Dr. Barbara John, die von der Bundesregierung als Ombudsfrau für die Familien der NSU-Opfer beauftragt wurde, erklärte als Sprecherin auf dem Symposium, dass die Hinterbliebenen immer noch mit Schwierigkeiten kämpfen müssen, abgestempelt werden und ein isoliertes Leben führen. Seit einem Jahr ist John als Ombudsfrau tätig und versucht für über 70 Opferfamilien psychische und finanzielle Unterstützung zu organisieren und sie zu unterstützen. John: „Diese Menschen müssen sich zuerst aus der “Opferrolle“ befreien. Sie müssen ihr Leben. wie Semiya Şimşek, die Tochter des ersten NSU-Opfers Enver Şimşek, die das Erlebte wie nach einem Krieg in einem der wichtigsten Bücher niedergeschrieben hat, in Ordnung bringen. Dafür sind Emotionen und Tränen unzureichend. Was nötig ist sind Aktionen und Bewegungen.“

Auf dem Vortrag hat auch der Vorsitzende des bayerischen Landes NSU-Untersuchungsausschusses, Franz Schindler von der SPD, über die Arbeit der Kommission informiert. Er erklärte, dass die zuständigen Behörden während der Ermittlungen sehr nachlässig waren.

Die türkische Generalkonsulin in Nürnberg, Ece Öztürk Çil, zitierte in ihrer Rede aus dem Buch “Schmerzliche Heimat“ von Semiya Şimşek. Der Vorsitzende der Evangelischen Stadtakademie, Willi Stöhr, rief dazu auf, dass die Mehrheitsgesellschaft sich ihren Nachbarn mit Migrationshintergrund nähern müssen, damit solche schrecklichen Morde verhindert werden können.

Detaillierte Post auf SABAH AVRUPA – Die Türkische Tageszeitung.

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