Vertrauen in die Jugendämter!

Im Zweifelsfall gegen die Türken… Der Anteil der Türken in Deutschland, die bei dem Kontakt zu den deutschen Behörden an diesem Grundsatz fest glauben, muss besonders groß sein. Es ist nicht wichtig, ob dieser Standpunkt falsch oder richtig ist. Wichtig ist, dass sich in der türkischen Community ein solches Gefühl zunehmend verbreitet hat. Einer der größten Verursacher dieses  Vertrauensverlustes gegenüber den deutschen Behörden sind die Jugendämter. In den türkischen Medien wurden unzählige Fälle von türkischen Familien veröffentlicht, denen die Erziehung der Kinder vom Jugendamt entzogen wurde. Es kann nur schwer behauptet werden, dass in all den Fällen Unrecht geschehen ist, bis die Gerechtigkeit jedoch erreicht wird, dauert ein Justizstreit sogar mehrere Jahre. Dabei wachsen die Kinder weiter und gewöhnen sich immer mehr an die Pflegeeltern.

Es kann nicht behauptet werden, dass Jugendämter gegenüber türkischen Familien besonders hart vorgehen. Andere Nationalitäten und sogar auch deutsche Familien beschweren sich gegen die Haltung dieses Amtes. Dass sich der Präsident des Amtes für Auslandstürken, Kemal Yurtnac, sich das Problem annehmen will, ist für betroffene Familien, die von Deutschland nichts mehr zu erwarten haben, ein Hoffnungsschimmer aus der Türkei, der in unserer Zeitung als Aufmacher erscheint.

Es kann nicht erwartet werden, dass ein gesellschaftliches Problem in Deutschland  unter Mitwirkung der türkischen Behörden gelöst werden kann. Es bedeutet jedoch nicht, dass sich die deutschen Behörden bei der Lösung des Problems gegenüber den türkischen Behörden verschliessen müssen. Im Gegenteil. Eine Zusammenarbeit der Behörden beider Staaten kann sogar sehr effektiv wirken. Das Problem der türkischen Kinder, die durch die Jugendämter von ihren Eltern getrennt werden, sollte sachlich behandelt werden. Es gibt nämlich auch zahlreiche Fälle, in welchen Jugendämter zu Recht gehandelt haben. Zudem gibt es bundesweit keine gültige  Regelung der Jugendämter. Bei der Lösung des Problems ist auch deswegen höchste Sensibilität gefordert!

Wahlen in der Hauptstadt

Es herrscht in Berlin kurz vor den Abgeordnetenhauswahlen am 18. September unter den politischen Parteien eine spannende Marathon-Stimmung. Die eigentliche Spannung bei den Hauptstadt-Wahlen kann vor allem unter den türkischstämmigen Kandidaten beobachtet werden. Bedingt durch das demografische Bild von Berlin bemühen sich mehrere türkischstämmige Kandidaten aus den Reihen verschiedener politischen Parteien um den Einzug ins Abgeordnetenhaus. Wahlplaketten und Veranstaltungen in Berlin erinnern teilweise an die Wahlveranstaltungen in der Türkei. Nun geht es nur noch darum, dass sich die türkischstämmigen Wähler angesprochen fühlen und am 18. September an die Urne gehen.

Ein Kommentar von Mikdat Karalioglu

Chefredakteur der Europa-Ausgaben von SABAH

Detaillierte Post auf SABAH AVRUPA – Die Türkische Tageszeitung.

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