Rösler kämpft für Visafreiheit
Philipp Rösler, Vizekanzler, Wirtschaftsminister und Bundesvorsitzender der FDP, war Ehrengast bei der traditionellen Veranstaltung “Deutsch-Türkischen Ansichten“, die jedes Jahr von der Türkischen Gemeinde in Deutschland organisiert wird. Ein weiterer Redner war der türkische Botschafter in Berlin Hüseyin Avni Karslıoğlu. Auf der Tagesordnung standen die Themen: die Wirtschaftsbeziehungen zwischen der Türkei und Deutschland, Visumpflicht für die Türken, das Potential der Türken in Deutschland, Gewinnung der jungen Menschen für das Berufsleben und die Ablehnung der Migranten durch die Mehrheitsgesellschaft.
Mit offenen Erklärungen und Aussagen, die den Erwartungen der Türken befriedigten, erhielt Rösler viel Beifall und Zuspruch. Vor dem Treffen hat TGD-Vorsitzender Kenan Kolat gegenüber der Presse erklärt: „Deutschland ist Türkeis wichtigster und Türkei ist Deutschlands drittwichtigster Partner, das ist eine große Chance.“
Rösler sprach über seinen eigenen Erfahrungen, gewann die Sympathien im Saal mit lustigen Anektoden: „Man fragt mich, wo ich herkomme. Als Politiker bin ich verpflichtet die Wahrheit zu sagen, also antworte ich “aus Hannover“. Viele reagieren überrascht und dann fragen sie mich, ob ich jemals in den Spiegel geschaut hätte.“ Der Wirtschaftsminister betonte, dass Deutschland ein Einwanderungsland ist und: „Heute möchte ich eigentlich nicht über Integration sprechen. Ich mag dieses Wort nicht“. Für diese Erklärung erntete er Standing-Ovations. Er äußert sich zudem sehr glücklich darüber, dass die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern die 30 Milliarden Dollar Marke überschritten haben.
„Wenn wir zusammenkommen, dann sprechen wir vor allem über das Visaproblem. Das hat auf der einen Seite technisch, auf der anderen Seite psychologisch Gründe. Dabei kommen türkische Arbeitgeber nicht hierher, um von den Sozialleitungen zu profitieren, sondern um der Wirtschaft einen Beitrag zu leisten. Deswegen müssen wir das Visaproblem anderes als bisher diskutieren.“ so Rösler, der versprach, den Wunsch nach Visafreiheit in die Regierung zu tragen und dort dafür zu kämpfen. Rösler: „Wenn wir die wirtschaftlichen Beziehungen ausbauen und den Handelsvolumen erhöhen wollen, müssen reele und psychologische Hindernisse wie bei der Visavergabe abgeschafften werden.“
Hüseyin Avni Karslıoğlu, der türkische Botschafter in Berlin, betonte in seiner Rede die starken wirtschaftlichen und sozialen Beziehungen zwischen den beiden Ländern, das Potential und die Möglichkeiten. Die Türkei hat in den letzten zehn Jahren eine enorme Entwicklung durchgemacht, heute hat das Land eine dynamische Bevölkerungsgruppe mit einem Durchschnittsalter von 29 Jahren und besitzt eine qualifizierte Struktur. Diese Möglichkeiten und dieses Reichtum möchte man mit den Deutschen und allen Freunden teilen, so Karslıoğlu, der Visafreiheit für alle Türken forderte.
Detaillierte Post auf SABAH AVRUPA – Die Türkische Tageszeitung.