Nebenklägerjagd der Anwälte
Bundesweit suchen Anwälte nach unbekannten Opfern des Nagelbombenanschlages in der Kölner Keupstraße.
Während in München der NSU-Prozess weiterläuft, sind bundesweit Rechtsanwälte auf “Nebenklägerjagd“ gegangen. Am Tatort in der Keuptstraße, wo viele türkischstämmige Menschen leben, suchen die Anwälte nach Opfern des Bombenanschlages durch die NSU, die sich damals keinen Rechtsbeistand genommen haben.
Wie nun bekannt wurde, haben die Anwälte die Geschäftsleute in der Keuptstraße besucht und sogar ein Informationsmeeting veranstaltet. Ein junger Anwalt soll Infonotizen weitergeleitet haben, die er auf seinem Handy hatte. Der Anwalt erklärte auf der Veranstaltung: „Ich werde dafür sorgen, dass alle Opfer des Keupstraßen-Anschlags ihr Recht bekommen.“
Ein deutscher Anwalt bestätigt, dass Anwälte seit Monaten in der Keupstraße auf ”Nebenklägerjagd“ gehen und: „Sie kommen nicht nur aus Köln, sondern aus dem ganzen Land hierher. Sie kennen die Keupstraße nicht. Sie gehen dahin und geben irgendwelche Versprechen. Einige kommen sogar mit Dolmetschern.“
Mitat Özdemir, der Vorsitzende der Initiative Keupsraße, sagt in einer Erklärung zu SABAH , dass bisher sieben Anwälte sich mit ihm in Verbindung gesetzt haben und den Opfern helfen wollten. Özdemir: „Wir sind verwirrt. Gemeinsam mit unseren Anwälten versuchen wir diese Sache zu bewerten. Einige Geschäftsleute sagen, dass es ihr Recht ist, den besten auszusuchen, andere sagen, dass nach dem Fall die Geschäftemacher unterwegs sind.“
Zahl der Verletzten steigt auf 31
Am 9. Juni 2004 wurde in der Kölner Keupstraße eine Nagelbombe gezündet. Heute geht man davon aus, dass hinter dem Anschlag die NSU steckt, die auch für den Serienmord mit zehn Opfern verantwortlich gemacht wird. Bei dem Anschlag wurden 22 Menschen verletzt. Heute behaupten 31 Menschen, dass sie durch die Bombe einen Schaden erlitten haben. Man geht davon aus, dass damals diese Menschen nicht den Mut hatten sich bei der Polizei zu melden, weil die Ermittlungsbehörden hinter der Tat türkische Attentäter vermuteten.
Detaillierte Post auf SABAH AVRUPA – Die Türkische Tageszeitung.