Grass = Antisemit?

Özgün Kaya

„Die Atommacht Israel gefährdet den ohnehin brüchigen Weltfrieden“- Dieser Satz beschäftigt in letzter Zeit die Medien, wie auch einige Politiker und Berühmtheiten. Der Satz stammt aus dem neuen Prosa-Gedicht von Günther Grass, betitelt: „Was gesagt werden muss“. Passend gewählt, denn es muss vieles gesagt werden. Das Gedicht weist auf die Gefahr der (eh vorhandenen) israelischen Atommacht hin, kritisiert die „Heuchelei des Westens“- allen voran die USA und die BRD. Grass sagt offen, dass die Westmächte, immer noch belastet von ihrer „Historischen Schuld“, Israel mit Waffen unterstützen und dadurch einem hasserfüllten Staat die Waffen, wie U-Boote oder Kernkraft/ Atombombe, geben, welche ihren Hass ausüben lässt. Und so ist es auch: die BRD schickt Waffen bzw. militärische U-Boote nach Israel, die USA ist wichtigster Partner Israels in der Militärpolitik. Netanjahu weiß dies genau und er spielt seine Karten gut aus. Er propagiert die legitimierte Übermacht Israels, weist Verhandlungsgespräche mit Palästinenserführern ab und akzeptiert das Existenzrecht Palästinas nicht. Doch diese Kritik ist kein Antisemitismus, wie einige Medien und Politiker es meinen. Gras ist nicht der erste, der Kritik gegenüber israelische Politik äußert. Wenn man die Debatten in Israel selber verfolgt und die Proteste der letzten Monate beobachtet, sind die kritischen Stimmen in Israel selber viel deutliche als hier. In Israel wächst die Unzufriedenheit gegen die aktuelle Politik mit jedem Tag. Diese Seite der der Entwicklungen wird uns hier meistens vorenthalten.

In keiner Weise spricht Grass vom „bösen Juden“ oder „der niederen jüdischen Rasse“, er sagt, dass der israelische Staat nicht nur aufgrund des Faktes, dass es Israel ist – Der Staat des verfolgten Judentums – bewertet werden sollte. Natürlich hat Israel ein Recht auf Existenz, dies bestreitet niemand- Daher sind Beschimpfungen wie „Antisemit“ völlig unangebracht. Man ist nicht Antisemit, wenn man eine Regierung kritisiert. Grass hat Recht, wenn er sagt, dass Israel zu aggressiv vorgeht. Die Siedlungspolitik am Gazastreifen, die Assimilationspolitik etc., heutzutage muss man nicht weiter darauf eingehen. Doch werfen einige Grass vor, er unterstütze den Iran, weil er um die Auslöschung des iranischen Volkes  fürchtet. Übersehen werden andere Zeilen des Gedichtes, wo auch Ahmadinedschad und dessen Politik kritisiert wird.

Diese tagtägliche Berichterstattung ist nichts als ein gefährliches Spiel, womit die Einen daran Geld verdienen , die anderen Wählerstimmen.

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