Gabriel macht sich für EU-Vollmitgliedschaft stark
SPD-Parteichef Sigmar Gabriel hat für die Türkei ein faire Chance auf Vollmitgliedschaft in der Europäischen Union (EU) gefordert. In der Diskussion um einen Beitritt der Türkei würden in der EU Ressentiments und Islamophobie innenpolitisch missbraucht, kritisierte Gabriel am Mittwoch in Istanbul zum Abschluss einer Türkei-Reise. «Ich finde, dass wir Europäer mit der Türkei nicht fair umgehen», sagte Gabriel. «Wir vergeben eine riesige Chance», warnte er.
Der SPD-Vorsitzende hatte seit Dienstag in Ankara und Istanbul politische Gespräche geführt und dabei auch den türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan und Europaminister Egemen Bagis getroffen. Außerdem sprach er Kemal Kilicdaroglu, den Vorsitzenden der oppositionellen Republikanischen Volkspartei (CHP).
Gabriel sagte, die türkische Regierung sehe mit großer Klarheit, dass es große Vorbehalte gegen den EU-Beitritt des Landes gebe und dieser auch nach erfolgreich abgeschlossenen Verhandlungen noch an Volksabstimmungen in EU-Staaten scheitern könne. Allerdings wüchsen in der Türkei Selbstbewusstsein und Gelassenheit, da das Land dann eine andere Rolle für sich sehe.
«Mein Eindruck ist, der Prozess ist wichtiger als das Ergebnis», sagte Gabriel zur Situation in der wirtschaftlich boomenden Türkei. Die türkische Regierung werde sich die Haltung der EU-Staaten wohl nur noch eine Weile lang anschauen. Gabriel kritisierte, dass immer nur Gefahren diskutiert werden, nicht aber die Chancen. «Wir reden nicht davon, dass die Mitgliedschaft im Interesse unserer Kinder ist», sagte er.
Detaillierte Post auf SABAH AVRUPA – Die Türkische Tageszeitung.