Friedrich verschiebt “Vermisst“-Kampagne

Der für heute geplante Beginn der umstrittenen “Vermisst“-Kampagne wurde gestoppt. In einer Erklärung des Innenministeriums heißt es, dass die Plakataktion nach einer aktuellen Gefährdungsbewertung des Bundeskriminalamtes verschoben wurde. Aufgrund der aktuell islamfeindlichen Stimmungen durch das Schmähvideo ”Die Unschuld der Muslime“ und die Mohammed-Karikaturen in französischen Magazin ”Charlie Hebdo“, herrschen weltweit Unruhen in muslimischen Ländern, die das Ministerium zu diesem Schritt bewegt haben. Zwar bestehe keine konkrete Bedrohung, aber man hat Angst vor Einzeltätern. In der Erklärung wird auch deutlich gemacht, dass ein Verzicht auf die Plakataktion nicht zur Debatte steht und die Öffentlichkeitskampagne fortgesetzt wird.

Türkische und muslimische Vereine haben die Plakatkampagne als zweckentfremdet kritisiert und dem Innenministerium vorgeworfen alle Muslime unter Generalverdacht zu stellen. Die muslimischen Verbände haben nach dem bekannt werden der Kampagne ihre Zusammenarbeit in der “Sicherheitspartnerschaft“ beendet. Zudem haben die Städte Bonn und Berlin in einem Brief an Friedrich die Kampagne als unzumutbar bezeichnet und ein Verzicht auf die Aktion gefordert.

Bekir Bozdağ, Vize-Ministerpräsident der Türkei, hat an Bundeskanzlerin Angela Merkel appelliert und: „In Deutschland findet mit Unterstützung der Regierung eine islamphobische Aktion statt, die furchtbar falsch ist. Wir wiederholen unser Appell an die Bundeskanzlerin Frau Angela Merkel. Die Veröffentlichung dieser Plakatkampagne, die eine Schmähung aller Muslime ist, wäre eine Respektlosigkeit, eine Beschimpfung und eine Beleidigung der Moslems.“ Die Kampagne als ein Kampf gegen Radikalisierung zu bewerteten bezeichnet Bozdağ als eine Unmöglichkeit und erklärt: „Dort wird etwas Falsches weitergeführt. Wir hoffen, dass man von diesem Fehler absieht und diese Plakate nicht veröffentlicht.“

Detaillierte Post auf SABAH AVRUPA – Die Türkische Tageszeitung.

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