”Wir denken zuerst an die Kinder“
Ibrahim Göröz aus Köln hat sich an das Wohnungsamt gewandt, weil die Wohnung, in der er mit seiner Ehefrau und drei Kindern lebte, von Schimmel befallen war. Zuständige Vertreter des Amtes, die zur Inspektion kamen, haben das Jugendamt über den verwahrlosten Zustand der Wohnung informiert. Das Amt reagierte schnell und nahm der Familie die drei Kinder zwischen 5 und 12 Jahren weg. Während Göröz von einer Ungerechtigkeit spricht, erklärt Klaus-Peter Völlmecke, Sprecher und stellvertretender Amtsleiter des Jugendamtes Köln Kalk gegenüber SABAH Avrupa, dass sie im Interesse der Kinder gehandelt haben.
Die Aufgabe des Amtes ist es, bei akuter Kindesgefährdung die Kinder in Sicherheit zu bringen und sich um deren Wohlergehen zu kümmern, so Völlmecke und: „Der Migrationshintergrund der Familie spielt für uns keine Rolle. Das Amt handelt nicht willkürlich, sondern im Sinne der Kinder.“ Es besteht für das Amt nicht im geringsten ein Handlungsbedarf, wenn die Kinder nicht gefährdet sind. Vor allem, weil eine Inobhutnahme der Kinder auch mit erheblichem Aufwand und Kosten verbunden ist, die von der Stadt getragen werden müssen. Die monatlichen Unterbringungkosten für ein Kind betragen im Durchschnitt 1000 Euro.
Mehdi Ladidi, der Anwalt der Familie Göröz erklärt: „Die Wohnung war verwahrlost, vermüllt und verschimmelt. Ein Zustand, der nicht im geringsten geeignet ist, um Kinder darin wohnen zu lassen. Dieser Zustand war gefährlich für die Gesundheit der Kinder, aber auch der Eltern. Es ist rechtens und gesetzeskonform, dass das Amt die Kinder aus der Wohnung geholt hat, aber sie hätten die Eltern nicht da lassen und die Familie auseinander reißen dürfen.“ Die Kinder sind durch die abrupte Trennung von ihren Eltern traumatisiert, die Mutter und der Vater sind mit ihren Nerven am Ende, so der Anwalt und: „Das Amt hat zwar richtig, aber auch überreagiert.“
Auf der anderen Seite hat der Kölner Wohltäter Bahattin Demirci, Inhaber des Nimet Grills, sich bereit erklärt, die Familie in einem Hotel unterzubringen und die Kosten dafür zu übernehmen. Entsprechende Erklärungen und Unterlagen wurden beim Amt eingereicht. Rechtsanwalt Labidi sagte zu SABAH AVRUPA, dass sie auf eine Entscheidung des Amtes warten, das sehr zuvorkommend handelt. Man arbeite gemeinsam an einer schnellen und langfristigen Lösung für die Probleme der Familie, so der Anwalt, der den Fall honorarfrei übernommen hat.
Detaillierte Post auf SABAH AVRUPA – Die Türkische Tageszeitung.