Kritik Lawine an die SPD-Führung

Die türkischstämmigen Politiker in der SPD sind über den ausbleibenden Rauswurf Sarrazins sehr enttäuscht. Die  meisten langjährigen, türkischstämmigen SPD Mitglieder reagieren empört auf die Entscheidung der Parteiführung der SPD und überlegen sich, wie man dennoch Sarrazin aus der sozialdemokratischen Partei ausschließen könnte. Viele berichten, dass es ihnen unmöglich ist, mit einer solchen Person in einer Partei zu bleiben:

VURAL ÖGER: „Ich bin seit 2002 SPD-Mitglied. Es ist inakzeptabel, dass in einer Partei, die in Hinsicht auf Sprache, Religion und Rasse keine Diskriminierung kennt und sich stets gegen Rassismus stellt, Herr Sarrazin, der für seine rassistischen Aussagen bekannt ist, sich noch Mitglied nennen darf. Seinen ausbleibenden Ausschluss empfinde ich als eine politische Entscheidung. Alle müssen geschlossen gegen seine Mitgliedschaft in der SPD vorgehen. Die Mitglieder mit Migrationshintergrund haben die Möglichkeit an die Partei Protestbriefe schreiben. Angesichts des Aufschwungs der Grünen unter dem Vorsitz von Cem Özdemir, kann es zu einem Wählerschwund kommen. Langjährige SPD-Wähler werden nun die Grüne Partei wählen.“

BEHCET ALGAN: „Ich bin seit 1986 bei der SPD. Ich schäme mich, dass eine Person wie Sarrazin in dieser Partei auf Akzeptanz stoßen kann. Wir dürfen die Partei nicht Sarrazin und seinen Gleichgesinnten überlassen. Gerade jetzt sollen die Migranten bei der Partei Mitglied werden, um Sarrazin und seine Gefolgschaft zu bekämpfen.“

BILKEY ÖNEY: „Ich, als Mitglied der Jura-Kommission der SPD,  wusste von Anfang an, dass ein Rauswurf von Sarrazin aus der Partei, zwar schwer, aber richtig ist. Ich halte Sarrazin nicht für einen Sozialdemokraten und schäme mich, dass Sarrazin weiterhin Mitglied dieser Partei bleibt. Durch seine Äußerungen ist er für mich eher ein Anhänger der Radikalen. Wir haben seine Aussagen zu ernst genommen und ihm damit Reichtum und Popularität verliehen.

MACIT KARAMEHMETOGLU: „Ich bin als Mitglied des Landesvorstandes der SPD BadenWürttemberg seit 9 Jahren bei der Partei aktiv. Es ist traurig, dass Sarrazin nicht aus der Partei ausgeschlossen wurde. Die Kritik mancher deutscher Politiker zeigt deutlich, dass er in der Politik keine Popularität genießt. Ich denke, dass seine Mitgliedschaft in der SPD auch weiterhin für Turbulenzen sorgen wird, aber langfristig wird die Position der Migranten an Stärke gewinnen.“

ENDER BEYHAN: „Ich bin seit 21 Jahren ein aktives Mitglied der SPD. Es stört mich und auch die Migranten, dass Herr Sarrazin weiterhin Mitglied in der Partei ist. Sein Ausschluss aus der SPD wäre ein schönes Signal dafür, dass man ohne die Migranten in Deutschland keine Politik betreiben kann. Während die CDU  eine türkischstämmige als Ministerin erwählte, ist die Situation für uns sehr heikel. Durch das Sammeln von Unterschriften können wir allerdings weiterhin Druck auf die Partei ausüben!“

Detaillierte Post auf SABAH AVRUPA – Die Türkische Tageszeitung.

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