In Zeiten der erhöhten Gefahr einer ausländischen Intervention – İhsan Çaralan
Seit Tagen erleben die Bewohner des Landkreises Ceylanpinar an der türkisch-syrischen Grenze schlaflose Nächte. Und tagsüber trauen sie sich nicht einmal, auf die Straße zu gehen, Schulen werden ständig geschlossen, es gibt viele Verletzte durch Bombeneinschläge. Der Bürgermeister fragt die Regierungsvertreter: Sollen wir nun evakuieren?
Die Bevölkerung ist beunruhigt. Auf der einen Seite überlegen sie sich, selber zu fliehen, aber auf der anderen Seite sind sie damit beschäftigt, Verwandte aus Syrien, die aus dem Kriegsgebiet geflohen sind, aufzunehmen. Folglich befinden sich teilweise 30 bis 40 Personen in einem Haushalt. Außerdem kommen die vielen Granateinschläge, Bomben und Geschosse noch hinzu. Davon abgesehen gleicht die Stadt Ceylanpinar einem Kriegsschauplatz. Überall sind Panzer aufgestellt, Kampfflugzeuge fliegen über die Stadt und haben Schießbefehl. So ist es verständlich, dass das einzige Gesprächsthema der Einwohner der Krieg selber ist.
Unsere Regierungsvertreter und auch die Presse interessiert es wohl nicht, warum dieser Konflikt, den es noch vor 7 bis 10 Tagen nicht gab, plötzlich entstanden ist. Erst durch den Einmarsch der sogenannten „Oppositionellen“ hat sich die Lage in dem Städtchen verschärft. Und wenn man genauer hinschaut, dann erkennt man die dahinter steckende Strategie dieser terroristischen Einheiten. Sie versuchen nämlich gezielt an den Grenzen entlang ihren Konflikt zu verstärken, um den Krieg bis nach Süd-Kurdistan auszuweiten. So erreichen uns seit einigen Tagen Meldungen von Angriffen auf kurdische Dörfer mit einigen Toten und Verletzten.
Wenn man vor Augen hält, dass während der Qatar-Konferenz vom 6. bis 9. November von den USA, Qatar, Saudi-Arabien und der Türkei beschlossen wurde, die syrische Opposition neu zu strukturieren und die -übrigens von den USA und Riad Seyf, sowie den anderen Industrienationen- als nicht radikal eingestuften El Hatip und (Frau) Süheyl El Etesi an deren Spitze zu bringen, um somit die Weltöffentlichkeit damit zu täuschen, dann erkennt man die tatsächlichen Absichten, den Krieg noch weiter auszuweiten. Denn gerade auf dieser Konferenz wurde die Strategie der „Oppositionellen“ keineswegs kritisiert. Stattdessen haben die teilnehmenden Länder „Zu den Waffen“ geschrien, was so viel bedeutet, dass der Terror weiterhin an Kraft zunehmen wird. Die Signale, die aus den USA und England kommen, zeigen offen, dass einer militärischen Unterstützung der Opposition in Syrien nichts mehr im Wege steht. Insbesondere die Äußerungen des englischen Außenministers David Cameron und seine Aktivitäten, Waffenhandel mit den reichen arabischen Ländern zu treiben und dann noch zu erklären, dass Waffenverkäufe „ein legales Recht“ Englands seien, bedeutet, dass die imperialistische Intervention an militärischen Aktionen zunehmen wird. Insbesondere ist zu erkennen, dass England neben den USA, im Vergleich zur Vergangenheit, eine aktivere Rolle bei der „Verteidigung“ spielen wird. Da auch die amerikanischen Wahlen vorbei sind, ist es auch zu erwarten, dass die USA eine ebenfalls aktivere Rolle bei der Intervention in Syrien spielen wollen. Auch die Türkei nimmt ihre innerhalb der von der USA und den westlichen imperialistischen Strategien eingeplanten Rolle wahr und nähert sich dieser Rolle zunehmend. Folgerichtig sind dann also auch die Interpretationen, dass die Angriffe auf kurdische Autonomieregionen von der Türkei gefördert und von den dortigen Oppositionellen durchgeführt werden. Nachdem die syrischen Oppositionellen das Zeugnis „können mit Waffen unterstützt werden“ bekommen haben, ist es wohl eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit, dass auch die Türkei ganz offensiv die syrischen Oppositionellen mit Waffen unterstützen wird. Kurz gesagt, zeigen all diese Entwicklungen, dass die äußere, internationale, militärische Intervention in Syrien zunehmen, dass sich die Situation in Syrien zuspitzen und dass die Rolle der Türkei hierbei eine Wesentliche sein wird.
Übersetzt von Mahmut Yıldırım
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