Wer profitiert eigentlich von Hartz IV?
Bahar Güngör
Es gibt etliche Berichte über HartzIV-Empfänger und ihre Lage, ihre Situation ist trotz Erhalt der Hilfe nicht zufrieden stellend. Wenn man sich den Regelsatz und wofür wieviel vorgesehen ist, mal anguckt, wird ganz schnell klar, dass alleine mit diesem Geld kein allzu erfülltes Leben geführt werden kann. Auch eine gute Schulbildung ist in diesem Paket nicht mit inbegriffen. So ist für viele bereits im jungen Alter schon der Weg für eine gute Aus- oder Hochschulbildung versperrt. Dass die Hartz- Gesetze nicht im Sinne der Bedürftigen sind, ja sogar noch immer verfassungswidrig sind, da der Gesetzgeber den Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts nicht nach geht, wird von Experten- Gutachten bestätigt. Auf der anderen Seite gibt es Profiteure dieser Gesetzgebung. Aber in den Sinn kommen da immer erst „die Betrüger, die Schwarzarbeiter, die Schmarotzer“, von denen so oft erzählt wird, dass sie auf Kosten der Steuerzahler leben und es sich gut gehen lassen würden. Mit Sicherheit gibt es auch Menschen, die so etwas machen, jedoch gibt es noch andere und größere Gewinner der Hartz- Gesetze.
Die Rede ist von denjenigen, die eine „Eingliederung in den Arbeitsmarkt“ anbieten. „Die neue Arbeit“, so heißt eine der größten Beschäftigungsgesellschaften, die Arbeitslose auf den Arbeitsmarkt vorbereiten soll. Dafür erhält die Gesellschaft Geld vom Staat, weil die Arbeit, die von den Arbeitslosen geleistet wird, gemeinnützig ist. Fragwürdig sind allerdings die Tätigkeiten, die die Arbeitslosen dann als Praktikanten ausführen müssen. Mit Gemeinnützigkeit haben die in den meisten Fällen nichts zu tun. Das Arbeitsfeld ist sehr breit gefächert, vom Puzzeln, bis hin zur Verkäuferin oder zum LKW- Fahrer. Die Arbeitslosen arbeiten dann in Vollzeit, erhalten aber viel weniger, als sie als Festangestellte verdienen würden. Das heißt: Unternehmen können sich Arbeiter zuschicken und arbeiten lassen und das alles ohne einen Cent zu zahlen. Denn die Arbeitslosen, die in den Statistiken natürlich nicht mehr auftauchen, da sie Praktikanten sind oder in Maßnahmen stecken, werden vom Staat bezahlt. Man muss die Arbeitslosen nur mit einer „gemeinnützigen“ Tätigkeit beschäftigen und erhält dafür bis zu 500€ pro 1€ Jobber. Es gibt teilweise Firmen, die ihre Produktion aus dem Ausland wieder ins Inland holen, ohne eine einzige neue Arbeitsstelle zu schaffen und nur dabei helfen, die Arbeitslosenstatistik zu korrigieren, indem sie Praktikanten als 1 Euro Jobber annehmen und „Weiterbildungen“ anbieten.
Den Arbeitgebern bietet sich noch eine weitere Möglichkeit. Sie können nämlich auch Azubis annehmen und die kompletten Kosten der Arbeitsagentur in Rechnung stellen. Eine Übernahme nach der Ausbildung muss der Arbeitgeber auch nicht gewährleisten, dann müsste er ja schließlich selber zahlen. Da nehmen die meisten doch lieber einen neuen Azubi, der wieder über Steuergelder finanziert wird. Es gibt ganze Betriebe, die nur eine handvoll Arbeiter hat und den Großteil der restlichen Arbeiter so finanziert. Außerdem gibt es noch die Aufstocker, bei denen der Arbeitgeber einfach zu wenig zahlt und der Ausgleich kommt dann von HartzIV.
Diese Vorgehensweise nutzen nicht etwa kleine Betriebe, die sonst nicht überleben könnten, was auch schon zu verachten wäre. Nein, die ohnehin schon reichen Unternehmen wie Thyssen- Krupp oder DEKRA ziehen sich große Vorteile aus diesen Gesetzen. Unsinnigerweise ist diese Art der Abzocke von Steuerzahlern und Verschwendung von Steuergeldern total legal.
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