Erst Abi – dann die ganze Welt
Lengerich – Die beiden jungen Frauen sprühen nur so vor Lebensenergie. Rieka Groppe ist ein Jahr in Nord-Norwegen zur Schule gegangen; Sinem Bücker hat für zwölf Monate die Schulbank in Istanbul gedrückt. Seit dem neuen Schuljahr besuchen beide wieder das Hannah-Arendt-Gymnasium in Lengerich, die Jahrgangsstufe 12. Und um es gleich an dieser Stelle vorwegzunehmen: Beide können es kaum abwarten, das Abitur zu machen und sofort danach wieder ein anderes Land und die Menschen dort kennenzulernen.
Norwegen und die Türkei – so verschieden diese Nationen sind, so verschieden ist auch der Weg, der die beiden Lengericherinnen in ihr jeweiliges Gastland gebracht hat. Rieka Groppe bewarb sich bei der Organisation AFS. AFS steht für American Field Service. Doch diese Organisation vermittelt Auslandsaufenthalte nicht nur auf den amerikanischen Kontinent, sondern in die ganze Welt. Rieka Groppe nahm an Vorbereitungstreffen teil und bekam schließlich die Möglichkeit, in Nordreisa, oberhalb – Pardon nördlich – von Tromsø die elfte Jahrgangsstufe zu besuchen.
Sinem Bücker brauchte keine Vermittlung. Sie hat das Glück, einen Vater zu haben, der Türke ist und überdies zwei Schwestern, die in der Türkei leben; eine promoviert zurzeit in Istanbul in Politikwissenschaften.
Ein Heimspiel also für die Lengericherin? Nicht ganz. Vor dem Jahr in Istanbul konnte Sinem Bücker kaum Türkisch. Sie habe, erzählt sie, in dem Jahr in der Millionenmetropole erst Türkisch gelernt und dort „ein zweites Zuhause“ gefunden. Vor diesem Auslandsaufenthalt sei die Türkei das nicht gewesen, sagt die Schülerin auf Nachfrage. „Ich kann jetzt besser nachvollziehen, wie man in diesem Land lebt. Es ist ein zweiter Teil von mir.“ Sie habe Istanbul schätzen gelernt, doch sie sei Deutsche – „definitiv“. Freunde habe sie dort gefunden. Aber nein, sie habe jetzt nicht zwei Freundeskreise in zwei Ländern, „sondern einen ganz großen“ – Freundeskreis.
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