Diese Plakate kommen mir nicht ins Bundesland
Winfried Kretschmann, der Ministerpräsident von Baden-Württemberg, hat in deutlichen Worten die “Vermisst“-Kampagne des Bundesinnenministeriums kritisiert. Er erklärte, dass sie als Regierung gegen die Kampagne sind und: „Wir werden diese Plakate nicht in unser Bundesland lassen. Wir werden sie nirgendwo aufhängen.“
Der Ministerpräsident ist mit der baden-württembergischen Integrationsministerin Bilkay Öney und weiteren Regierungsmitarbeitern zum Staatsbesuch in der Türkei. In Ankara wurde er von dem Vorsitzenden der Auslandstürken und Verwandte Völker, Kemal Yurtnaç, empfangen. Bilkay Öney sagte zu der “Vermisst“-Kampagne: „Wir haben das Thema “Vermisst“-Kampagne am “Runden Tisch Islam“ besprochen. Wir haben festgestellt, dass die Regierung und die Teilnehmer diese Kampagne nicht unterstützen. Diese Haltung haben wir dem Minister in einem Brief mitgeteilt. Wir wollen nicht, dass diese Kampagne in Baden-Württemberg veröffentlich wird.“
Yurtnaç hat den deutschen Besuchern ein gemeinsames Projekt vorgeschlagen. Es sollen in Baden-Württemberg zweisprachige Kindergärten eröffnet werden, um türkischstämmigen Kindern Sprachunterricht zu erteilen. Diese Forderung erklärte Yurtnaç mit den folgenden Fakten: „In einer Untersuchung über die mangelnde Deutschkenntnisse von Türken haben Pädagogen folgendes rausgefunden: Muttersprache ist wie die Grundmauer eines Gebäudes, alle anderen Sprachen müssen darauf aufbauen. Wenn Kinder zwischen 0 und 3 Jahren die Muttersprache Zuhause lernen und zwischen 3 und 6 Jahren mit der Muttersprache zusammen eine weitere Sprache erlernen, wird es keine Sprachprobleme mehr geben. Als Ergebnis müssen zweisprachige Kindergärten unterstützt werden.“
Dieser Vorschlag wurde von Kretschmann und Öney aufgrund von fehlenden Budgets abgelehnt. Minister Kretschmann sagte, dass man zwar weiß, dass die Deutschkenntnisse von Migrantenkinder in Deutschland mangelhaft sind und man versucht diese Sprachdifferenzen vor Schulbeginn auszugleichen, aber es schwierig ist, dieses Projekt zu verwirklichen, weil die finanziellen Möglichkeiten dafür nicht ausreichen.
Detaillierte Post auf SABAH AVRUPA – Die Türkische Tageszeitung.