Zur richtigen Zeit, am richtigen Ort
Mikdat Karaalioglu, Chefredakteur Sabah Avrupa
Der Besuch des Außenministers Davutoglu ist eine große moralische Unterstützung für die türkische Gemeinde in Deutschland. Ein Besuch zur richtigen Zeit am richtigen Ort. In jeder seiner Reden hat der Minister zur Sprache gebracht, dass er einen Eindruck davon bekommen hat wie aufrichtig seine deutschen Kollegen den rechten Terror ablehnen. Bereits der überaus gastfreundliche Empfang und der angenehme Aufenthalt in den einzelnen Bundesländern verdeutlichen, wie wichtig dieser Besuch für Deutschland ist. Obwohl im Moment wichtige politische Entscheidungen im Nahen Osten getroffen werden, ist der Außenminister nicht dort, sondern für 5 Tage in Deutschland. Davutoglu betont, dass er sich nicht einmal 5 Tage hintereinander in Ankara aufhält. Das verantwortungsvolle Auftreten des türkischen Staates gegenüber seinen Bürgern und der große Wille des deutschen Staates beim Kampf gegen den rassistischen Terror sind zwei notwendige Haltungen, die einander vervollständigen.
Die Chance für Deutschland
Die Türkei wird die Ereignisse in Deutschland aus nächster Nähe aufmerksam verfolgen und den Familien der Opfer juristischen Beistand leisten. Selbstverständlich erfolgt jede Art von Hilfe in enger Zusammenarbeit mit Deutschland. Während seiner Reise hat Davutoglu auch die Familien der Opfer besucht und deren Leid geteilt. Am meisten bedauert er, dass diese Menschen nach den Taten als Verdächtige ins Visier der Ermittler geritten. Das muss für die Familien unerträglich gewesen sein. Sie verlieren einen geliebten Menschen und die Polizei behandelt sie als mutmaßliche Mörder. Die Medien haben diese Vorwürfe mit entsprechenden Publikationen unterstützt. Momente, die die Geduld der betroffenen Menschen auf eine harte Probe gestellt haben. Der Besuch des türkischen Außenministers ist eine große Chance für Deutschland. Eine Tragödie, die viel Potential für Konflikte bietet, kann dank eines erfahrenen und diplomatischen Politikers wie Davutoglu in die richtige Richtung der Diskussionen und Kompromisse gelenkt werden.
Als Absolvent des Deutschen Gymnasiums kennt Davutoglu Deutschland, die Deutschen und die deutsche Kultur sehr gut. Wir hoffen, dass die Hand, die er für eine friedliche Zusammenarbeit gereicht hat, ergriffen wird.
Die Religion des Terrors
Die türkische Gesellschaft, auch die Mitglieder der religiösen Gemeinden, sieht sich als eine säkulare Gemeinschaft. Unabhängig von den Diskussionen über die Definition von Säkularismus, nehmen sich die Türken als ein pluralistisches und demokratisches Volk wahr. Daher treffen Begriffe wie „Islamistischer Terrorist“ oder „Islamischer Terror“, die bei jedem kleinen Zwischenfall von der Öffentlichkeit aufgriffen und verwendet werden, die Menschen sehr. Natürlich werden diese Begriffe nicht immer in böser Absicht genutzt, trotzdem greifen sie die Türken und alle Moslems stark an. Im Zusammenhang mit den aktuellen Ereignissen hat Davutoglu in einem angemessen und angebrachten Ton vor diesen Begriffen gewarnt sowie seine starke Unzufriedenheit über deren Nutzung zum Ausdruck gebracht. Wir haben auch schon mehrfach erwähnt, dass die Art in der öffentlichen Diskussionen über Türken und Islam sehr hart und verletzend ist. Hoffentlich wird die Warnung des Außenministers deutsche Politiker und Medien davon abhälten solche Begriffe weiterhin zu nutzen. Wie Davutoglu sagte, wurden 8 Türken Opfer von einer rassistischen Mordserie, aber niemand hat die Taten mit Staat oder Religion in Verbindung gebracht und die Täter ein einziges mal als deutschen oder christlichen Terroristen bezeichnet
Detaillierte Post auf SABAH AVRUPA – Die Türkische Tageszeitung.