TBMM veröffentlicht Untersuchungsbericht: Details, die traurig und wütend machen!

Die Menschenrechtskommission der großen türkischen Nationalversammlung (TBMM) hat ihren Untersuchungsbericht zu den NSU-Morden in Deutschland veröffentlicht. Herzzerreissende Details über die Dramen der Opferfamilien, die in Deutschland nicht an die Öffentlichkeit kamen, bringen das, was diese Menschen erleiden mussten ans Tageslicht.

Polizei stürmt mit Hunden Trauerhaus!

Mehmet Kubaşık wurde am 4. April 2006 von den NSU-Terroristen erschossen. Gerade als 300 Menschen seiner trauernden Familie ihren Beileid bekundeten, stürmten Polizisten mit Hunden ins Haus und durchsuchten es ohne Rücksicht auf die Gefühle der Menschen zu nehmen.

Der Laden von Habib Kılıç, der am 29. August 2001 ermordet wurde, blieb für drei Monate verriegelt. Da die Blutflecken nur oberflächlich gereinigt wurden, war der Laden kurze Zeit später von Ungeziefer befallen. Kılıçs Tochter Deniz Damla wurde geraten die Schule zu wechseln.

Ali Taşköprü, der Vater von dem in Hamburg umgebrachten Süleyman Taşköprü, sagt: „Ich könnte den Ort, an dem mein Sohn umgebracht wurde und dessen Blut ich eigenhändig säubern musste, nicht mal mehr betreten, wenn dort Gold liegen würde.“

Verhör von kleinen Mädchen

Während das erste Opfer der NSU Terroristen, Enver Şimşek auf der Intensivstation lag, wurden seine beiden Kinder im Alter von 12 und 13 Jahren verhört, ohne dass ein Erwachsener anwesend war. Die 12-jährige Tochter von Habib Kılıç musste ein DNA Test über sich ergehen lassen. Die Ehefrau von Ismail Yaşar, die am Tatort zusammenbrach, wurde trotz ihres gesundheitlichen Zustandes zur Polizeidienststelle gebracht und verhört. Die 71-jährige Mutter von Abdurrahim Özüdoğru musste stundenlang Rede und Antwort stehen und beschwerte sich: „Belästigt ihr die Familien, während die Täter draußen frei rumlaufen.“

Die Haltung der Polizei stört

In dem Untersuchungsbericht der Kommission wird darauf hingewiesen, dass die Verhörmethoden und die vorurteilsvollen Verhalten die Familien sehr gestört haben. In dem Bericht heißt es weiter: „Als Ergebnis haben die stunden- und tagelangen Verhöre ohne Rücksicht auf Kinder und Senioren, die DNA-Tests, die geschossenen Fotos, die ständigen Vorladungen zum Verhör, die abgehörten Telefone, die wochen- und monatelang verriegelten Arbeitsplätze, die Läden voller Blut, die den Familien ungereinigt übergeben wurden, die abfälligen Fragen und Erklärungen, die Verdächtigungen, die an die Presse weitergegeben wurden, die einseitigen Ermittlungen, die Behandlungen, die die Opfer als “Schuldige“ und die Familien als “Verdächtige“ dargestellt haben, die Hinterbliebenen der Opfer mehr belastet als die Morde, sie unter Druck gesetzt und dafür gesorgt, dass sie nicht angemessen trauern und ihre Schmerzen teilen konnten. Die Ermittlungsbehörden haben in der Ermittlungsphase kein richtiges Führungsverhalten gezeigt. Ihr Verhalten und ihre Einstellungen waren beeinflusst durch Vorurteile und stereotypischen Vorstellungen.“

Finanzielle Unterstützung der Taten!

Weiter wird auch auf die Rolle der V-Männer eingegangen: „Obwohl in der NPD viele aus der Neonaziszene angeworbene V-Männer tätig waren, ist es auffällig, dass die Pläne und Taten dieser Personen nicht aufgedeckt wurden. Während man von den Neonazis, die zur V-Männer ernannt wurden, um die Aktionen der NPD zu verfolgen, nicht profitieren konnte, hat man ihnen Millionen von Euros überwiesen und somit die Taten direkt und indirekt unterstützt.“

1.  Mit einer effektiven Untersuchung der Morde und einem fairen Prozess muss man den

Gerechtigkeitserwartungen der Familien und der Gesellschaft erfüllen.

2.  Es herrschen starke Verdächtigungen und verbreitete Annahmen über die Fahrlässigkeit oder absichtliche Handlung der Polizei und des Geheimdienstes. Die Klärung dieser Vorwürfe ist entscheidend, um ähnliche Fälle zu vermeiden.

3.  Die Familien müssen von Zeit zur Zeit über die Ermittlungsstände informiert werden ohne die Geheimhaltungspflicht zu verletzen.

4.  Es müssen schriftliche Warnungen ausgesprochen werden, damit die Ermittlungen vorurteilsfrei, objektiv und vielseitig durchgeführt werden.

5.  Mit einer neuen Ermittlung müssen ungelöste und verdächtige Morde in einer effizienten Form neu aufgerollt und auf eine eventuelle Verbindung mit den rechten Terror untersucht werden.

6.  In offiziellen Ämtern und bei der Polizei müssen auch Menschen mit ausländischen Wurzeln einen Platz bekommen.

7.  Die Höhe rechtsradikaler Aktionen in Deutschland ist besorgniserregend. Mann muss diese Aktionen dringend und wirksam verhindern.

8.  Die Strategie im Kampf gegen Rechtsextremismus muss dringend überdacht werden.

9.  Die “Integrationsfrage“ der Fremden darf nicht zu einer “Ausländerfrage“ werden.

  1. Die Strukturprobleme, die durch das System auftreten und die Weiterbildung der Türken verhindern, müssen behoben werden.
  2. Es muss dafür gesorgt werden, dass der Türkisch- und türkische Kulturunterricht regelmäßig erteilt wird.
  3. Es müssen rechtliche und juristische Maßnahmen getroffen werden, damit Türken in der Arbeitswelt nicht diskriminiert werden.
  4. Das ”Optionsmodell“ zur Erlangung der Deutschen Staatsbürgerschaft muss für ausgewählte Staaten aufgehoben werden.
  5. Die Existenz von rechtsextremen Parteien auf der Politbühne, die Ausländerfeindlichkeit anstiften, muss ein Ende haben.
  6. Es wird erwartet, dass harte Aussagen in der Politik über Migration und Einwanderung beendet werden.

Detaillierte Post auf SABAH AVRUPA – Die Türkische Tageszeitung.

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