Şirince: Weltuntergang wegen Wellengang!

Şirince ist ein 600 Seelen-Dorf in Izmir. Bekannt für seinen Wein, das Olivenöl und den griechischen Häusern und Überresten von orthodoxen Kirchen, die unter Denkmalschutz stehen.

Doch Şirince ist nicht nur beliebt bei türkischen Touristen, sondern auch bei denen, die an den Maya Kalender und an den Weltuntergang am 21. Dezember glauben. Das kleine Dorf soll neben dem französischen 200-Seelen Kaff Bugarach am Fuße der Pyrenäen von den Untergangsszenarien verschont werden. Nun haben die Behörden und die Gendarmerie Vorkehrungen getroffen um den erwarteten Besucheransturm kontrollieren zu können. Diese Maßnahmen trafen bei den Geschäftsleuten im Ort auf wenig Gegenliebe. Die Gendarmerie hat von allen Pensionen und Hotels die Liste mit den Namen aller Gäste eingefordert, die am 21. Dezember dort übernachten werden. Die Pensionsbesitzer kritisieren: „Es gibt viele Gäste, die kurzfristig für einen Tag kommen möchten. So wird Şirinces Name in den Dreck gezogen. Gäste, die vor der Tür stehen, schickt man nicht weg.“

Levent Apak, der Bürgermeister von Şirince bestätigt, dass Gästelisten erstellt wurden und erklärt, dass das Dorf zu klein ist um Tausende von Menschen beherbergen zu können: „Wir denken, dass es an dem Tag zu einem ernsthaften Massenansturm kommt. Es werden Vorkehrungen getroffen, damit nichts passiert. Weil wir so etwas noch nie zuvor erlebt haben, sind alle sehr verwirrt. Es kann gut sein zu wissen, wer kommen wird.“ Demnach werden alle Gäste, die ohne Reservierung anreisen, nicht ins Dorf aufgenommen.

Zum Hintergrund:

Şirince liegt in der Nähe von Ephesus. Hier soll die Jungfrau Maria in den Himmel aufgefahren sein, deshalb werden dem Ort starke positive Energien zugeschrieben. So glauben Esoteriker, dass Şirince nicht untergehen, sondern von den Katastrophen, die am 21. Dezember 2012 das Ende der Welt bedeuten, verschont.

Denn an diesem Tag beginnt nach dem Maya-Kalender eine neue Zeitrechnung. Viele Menschen prophezeien aus diesem Datum den Weltuntergang. Allerdings steht darin nicht der Niedergang der Erde, sondern das Ende eines Zeitalters geschrieben. Der Langzeitkalender der Maya beginnt im Jahre 3114 v. Chr. und markiert die Zeit in 394-Jahr-Zyklen, die als Baktuns bezeichnet werden. Am 21. Dezember 2012 endet das 13. Baktun und das 14. beginnt.

Die Diskussionen um einen möglichen Weltuntergang wurde von Filmen (Emmerichs The Day After Tomorrow), von den Medien und von Esoterikern entfacht. Inzwischen haben viele Wissenschaftler, aber auch Religionsvertreter zu den möglichen Szenarien geäußert und zur Besonnenheit aufgerufen. Eine erleichternde Erklärung kam nun auch aus dem Vatikan. Der päpstliche Astrologe Pater José Funes sagte gegenüber der Zeitung Osservatore Romano, dass er Diskussionen für “nicht der Rede wert“ hält. Die Erde werde irgendwann untergehen, aber erst in einigen von Milliarden Jahren, so Funes, der dem Wahnsinn um die Apokalypse ein Ende setzt. Zuvor hatte bereits das türkische Amt für Religionsangelegenheiten zum Thema eine Erklärung abgegeben. Der Diyanet-Vorsitzende Mehmet Görmez sagte: „Solchen bedeutungslosen, gefälschten und irrgläubigen Weltuntergangsszenarien sollten wir keine Bedeutung beimessen.“

Detaillierte Post auf SABAH AVRUPA – Die Türkische Tageszeitung.

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