Seine Leiche geht, seine Asche wird kommen!

Von Savaş Ay

Ich will nicht, dass ich in dem Boden begraben werde.

Verbrennt mich und schleudert meine Asche

Im Frühling auf Mandelbäume

Ich werde wiederkommen auf die Erde…

… schrieb der türkische Poet Ilhami Begier Tez in einem Gedicht, so schrieb ein “Mann“ der vorgestern in Bodrum starb seinen letzten Willen in sein Testament… Er war mein naher Freund…

Dieser Mann war Jörg Fredmann, ein türkischer Staatsbürger mit Schweizer Wurzeln. Der seit langem mit seiner Frau Yıldız in seinem Haus in der Torba Bucht (bei Bordrum an der türkischen Ägaisküste) wohnte, über das er sagte: „Ich kam wegen der Arbeit, verliebte mich und trennte mich nie wieder.“ Ich kannte ihn sehr gut. Er war mein Sommernachbar, ein respektierter, geliebter Freund und sogar mein großer Bruder. Er war 62 Jahre alt und in den letzten 25 Jahren, die er in der Türkei verbrachte, ist er so sehr einer von uns geworden, dass er sich sehr darüber freute, dass ich ihn anstatt Jörg ”Yörük“ (Turkmenisches Wandervolk) nannte und er als “Yörük abi“ (Yörük Bruder) bekannt wurde.

Die schmerzliche Nachricht habe ich von seiner Frau Yıldız Fredmann bekommen, mit der er seit einem Vierteljahrhundert das Bett teilte. Darüber wie schwer es ist, den letzten Willen ihres Mannes, der verbrannt werden wollte, und über das vorbildliche Leben ihres Mannes sagte sie: „Er war auf allen Kontinenten der Welt, außer der Arktis, hat in den verschiedensten Ländern für den Aufbau von Thermal- und Dampfanlagen-Turbinen gesorgt. Er war ein Visionär und ein Mechanikzauberer, der in der Türkei die Montage der Riesenturbinen für die Aliağa Pektin Anlagen realisiert hat. Gleichzeitig war er ein tiefgebildeter Gärtner. Wir haben uns in Aliağa kennengelernt. Vor 25 Jahren war ich eine Bereichsleiterin auf der Anlage. In kürzester Zeit wurde aus unserer kollegialen Beziehung Liebe und wir entschieden uns, unser Leben zu teilen. Nach einer Weile gingen wir in die Rente. Als wir zufällig während einer Reise nach Torba kamen, gefiel es uns sehr gut. wir haben hier ein kleines Haus gekauft und uns niedergelassen. Mit seinem wundervollen Fleiß und seinem feinen Geschmack verwandelte er dieses kleine Haus in die Villa mit Fisch, der ganz Bodrum nacheifert.

In kürzester Zeit wurde er mit seinem freundlichen Gesicht, seiner Gutherzigkeit, seinem Geschick, kurz mit seiner Menschlichkeit zum Liebling der Region. Als seinem Wunsch, türkischer Staatsbürger zu werden, zugestimmt wurde hat er sich sehr gefreut. An dem Tag, an dem er seinen Pass bekam hat er eine türkische Flagge in unserem Garten gehisst und nie wieder abgenommen. Sein letzter Wille war, dass seine Leiche verbrannt wird, die Asche im Güllük Golf, in dem sich auch die Torba Bucht befindet, verstreut wird. Doch in der Türkei gibt es kein Krematorium. Weil die Insel Kos in der Nähe ist, wurde es dort versucht, aber weil die Griechen Orthodox sind gibt es diese Bestattung auch bei Ihnen nicht. Wir werden Ihn heute in die Schweiz bringen, verbrennen lassen und seine Asche am 22. in die Türkei bringen, wie er es wollte. Die Hälfte der Asche werden wir in den Güllük Golf, der auch die Torba Bucht umfasst, zerstreuen, die andere Hälfte wird im Garten unseres Hauses begraben.

Krematorium Pläne in Antalya

Ein Bestattungsunternehmen in Antalya hat auf Nachfrage von Ausländern der Stadtverwaltung ein “Krematorium“-Projekt präsentiert. Der Bürgermeister Mustafa Akaydın erklärte, dass die Stadt nur noch Grabplätze für drei Monate hat und die Lösung ein Krematorium ist, aber: „Doch wir sind ein muslimisches Land.“ Murat Arslanoğlu, der das Projekt letztes Jahr vorstellte, sagte über das Problem und seine Pläne: „Von Ausländern bekommen wir im Jahr mindestens 200 Anfragen. Wir kümmern uns bei Todesfällen um Menschen, die in Antalya leben oder als Touristen in den Urlaub kommen. Doch weil wir kein Krematorium haben, müssen wir Sie in ihre Heimatländer schicken. Ich denke, wenn ein Krematorium öffnet, wird die Türkei aus Sicht des Tourismus und der Menschenrechte eine Klasse überspringen. Es würde mit Erdgas oder LPG betrieben werden. Die Verbrennungstemperatur liegt bei 850 Grad. Die Kosten für das Krematorium betragen 900.000 TL (ca. 380.000 Euro). Die Verbrennungskosten schätzen wir auf 650 Euro.“ Nach den Gesundheitsgesetzen kann mit der Genehmigung der Stadtverwaltung ein Krematorium eröffnet werden.

Detaillierte Post auf SABAH AVRUPA – Die Türkische Tageszeitung.

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