Prozess darf nicht Nazishow werden!
Aziz Sarıyar ist Vorstandsmitglied des Verbands Türkischer Unternehmer und Industrieller (ATIAD) in Europa und Anwalt der Familie von Ismail Yaşar, der als erstes, bekanntes Opfer der NSU-Terroristen in Nürnberg erschossen wurde. Sarıyar erklärt nach dem Prozessauftakt: „Wir glauben, dass der NSU-Prozess nicht zu einer Bühne werden darf, auf der die Angeklagten eine Show abziehen und weiterhin mit rechtsextremen Ideologien provozieren dürfen. Wir hoffen, dass dieser Prozess als eine Möglichkeit wahrgenommen wird, den Vertrauensverlust, der mit dem ersten Mord begann und über fast zehn Jahre anhielt, wieder herzustellen. Als Verteidiger der Nebenklage erwarte ich, dass das Gericht es verhindert, das die Angeklagten den Gerichtssaal als eine Showbühne nutzen. Das Gericht behandelt diesen Prozess bisher wie ein normales Verfahren. Wir wünschen uns, dass das Gericht in diesem Fall Lehren aus den letzten Ereignissen zieht und die nötige Rücksicht zeigt. Man darf nicht vergessen, dass dieser Prozess auf internationaler Plattform zu den bedeutendsten vier Gerichtsverhandlungen nach dem Zweiten Weltkrieg zählt.“
Die ATIAD in München hat mit einer Protestkundgebung, an der hunderte von Demonstranten teilnahmen, darauf hingewiesen, dass der NSU-Prozess nicht nur von den Migranten in Deutschland, sondern von allen Menschen verfolgt wird. Es ist ein Prozess, bei dem man Antworten auf Fragen erwartet, die seit Jahren im Raum stehen oder falsch beantwortet wurden.
Detaillierte Post auf SABAH AVRUPA – Die Türkische Tageszeitung.
Da sagt der Anwalt, dass er nicht möchte, dass der Prozess zu eine Bühne für die Nazis wird, will dann aber selbst die Voraussetzungen dafür schaffen, indem er eine umfassende Aufklärung fordert, die der Prozess gar nicht bieten kann. Der Prozess sollte sich darauf beschränken, die Schuld von Frau Zschäpe und den weiteren vier Angeklagten festzustellen und dann entsprecehnde Urteile zu fällen. Alles, was darüber hinausgeht, spielt den Nazis in die Hände. Die Verstrickung des Verfassungsschutzes und die Behinderung der Polizeiarbeit müssen separat im Untersuchungsausschuss geklärt werden und zu angemessenen Maßnahmen führen. So sehr ich verstehe, dass die Angehörigen der Opfer eine umfassende Aufklärung wünschen, der Prozess wird dies nicht leisten können. Andernfalls würde er überfrachtet und sich unnötig in die Länge ziehen.