Politische Berechnungen zunichte machen!

Ja, es gibt eine langweilige Wahlatmosphäre. Die politischen Programme der Parteien haben in Deutschland keine Spannung geschaffen. Wenn es nicht die Wahlplakate auf den Straßen gäbe, wüsste niemand, dass bald Wahlen sind. Vielleicht gibt es die Möglichkeit eines Regierungswechsel durch die Wahl. Aber wahrscheinlich wird sich die politische Stimmung in Deutschland nicht ändern. Die Politik braucht ein wenig Spannung. Diese Spannung kann von einer unerwarteten Ecke kommen. Also von uns türkischstämmigen Wählern. Die Türken, die an den bisherigen Wahlen eine beschämende Beteiligung von 18 Prozent hatten, können am 22. September an die Urnen gehen und der deutschen Politik die notwendige Spannung geben. Eine Wählerschaft, mit der man nicht rechnet, kann der Beginn einer neuen Wende in der Politik sein.

Es kann sich vieles ändern

Die politische Anteilnahme der türkischen Gesellschaft ist nicht ausreichend. Wir haben keine andere Erfahrung als die negativen Auswirkungen der Politik in unserem Alltag. Aber wenn wir unseren Willen an die Wahlurnen tragen würden, können wir Zeuge davon werden, wie sich von der Arbeitslosigkeit bis zur doppelten Staatsbürgerschaft, von Diskriminierung bis zu Visaproblemen, von der Bildung bis zur Gesundheit vieles schnell ändert. Die Lösung der genannten Probleme ist ohne den Gang zur Urne auch nicht möglich. Der 22. September gibt uns eine große Chance. Zeigen wir der deutschen Öffentlichkeit und den deutschen Parteien die demographische und die demokratische Realität des Landes, indem wir zur Wahl gehen.

Wir schulden es Deutschland

Die Entstehung eines politischen Bewusstseins braucht seine Zeit. Wir haben aber nicht die Zeit, darauf zu warten, dass dieses Bewusstsein sich in allen Schichten der Gesellschaft verbreitet. Jeder, der zur Wahl geht, sollte aus dem näheren Familien- oder Freundeskreis fünf, zehn Leute auffordern oder sie mit an die Urne nehmen. Menschen, die ihre demokratische Aufgabe wahrnehmen, haben auch die Verantwortung ihr Umfeld zu warnen. Ab jetzt hat die türkische Gesellschaft keine andere Priorität. Die Zivilorganisationen, Moscheen, Vereine, Lokale, usw. müssen der Wahl am 22. September den Vorrang geben. In einem unverhofften und unerwarteten Moment können wir an den Wahlurnen eine neue Seite in der deutschen Politik aufschlagen. Das schulden wir Deutschland und der Demokratie.

Mikdat Karaalioğlu, Chefredakteur SABAH Avrupa

Detaillierte Post auf SABAH AVRUPA – Die Türkische Tageszeitung.

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