NSU: Was ist ein Leben in Deutschland wert?

Abdullah Özkan saß 2004 in einem Frisörgeschäft in der Kölner Keupstraße als draußen die Nagelbombe der NSU explodierte. Der heute 39-jährige Mann wurde schwer am Kopf, Hals und Rücken verletzt. Er war einer von 22 Menschen die durch die Explosion Verletzungen erlitt. Immer noch leidet er unter Tinnitus und einer posttraumatischen Belastungsstörung.

Özkan hat Schadensersatzklage gegen die Bundesrepublik Deutschland eingereicht. Der Rechtsstreit wurde gestern vor dem Verwaltungsgericht Köln verhandelt. Er fordert statt der bisher geleisteten 13.000 Euro Wiedergutmachung aus einem Fonds für Opfer extremistischer Gewalttaten in Höhe von 30.000 Euro. Zu SABAH Avrupa sagte Özkan: „Das Problem ist nicht das Geld. Das Problem ist, dass man uns einen Wert beigemessen hat. Das sie uns nicht als Menschen, als Opfer sehen, sondern als eine Geldsumme. Nach der Art: Deine Verletzung ist dies, das macht so viel und deine Verletzung ist das, das macht dann so viel. Auch wenn man mir eine Millionen zahlen würde, es würde nicht reichen meine jetzige Situation, meine Beschwerden erträglicher zu machen.“

Allerdings sind die Zahlungen durch den Staat freiwillig. Den ”Richtlinien zur Zahlung von Härteleistungen für Opfer extremistischer Übergriffe“ nach stehen Menschen, deren Ehepartner von Neonazis getötet werden 10.000 Euro, ihren Kindern 5.000 Euro zu. Nach einer kurzen Beratung wiesen die Richter die Klage zurück.

Auch wenn Özkan mit seinem Gang vor die Justiz gescheitert ist, hat er den Mut gezeigt zur Sprache zu bringen, dass die Wiedergutmachungszahlungen unzureichend sind. Sein Anwalt Talayeh Bagheri betonte: „Unser Mandant wurde physisch und auch psychisch verletzt. Die Opfer wurden jahrelang wie Täter behandelt. Immer wieder wurden sie verhört. Die Schadensersatzliste, die berücksichtigt wurde, gilt für Verkehrsopfer und nicht für Terroropfer.“

Detaillierte Post auf SABAH AVRUPA – Die Türkische Tageszeitung.

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