NSU-Prozess: Taşköprüs Vater sagt aus

Ali Taşköprü ist ein lebender Tote, wie es ein türkisches Sprichwort beschreibt. Er spricht leise, auf Türkisch. Ein Dolmetscher übersetzt die herzzerreissenden Worte des Vaters des dritten Opfer der NSU-Terroristen. Am 27. Juni 2001 lies er seinen Sohn Süleyman Taşköprü im gemeinsamen Hamburger Lebensmittelgeschäft alleine, um Oliven zu holen. Als er wiederkam fand er den 31-jährigen in einer Blutlaiche liegen. ”Ich habe ihn auf meinen Schoß genommen und sein Gesicht gestreichelt. Er wollte mir etwas sagen, aber er konnte nicht.“ Die Mörder hatten dem Vater eines zweieinhalbjährigen Mädchens dreimal in den Kopf geschossen. Er starb in den Armen von Ali Taşköprü-

Er sagte den Polizisten, die am Tatort ankamen, dass er zwei junge Deutsche Männer zwischen 25 und 30 Jahren aus dem Laden gehen sah. Doch er konnte keine genaue Personenbeschreibung liefern. Die Polizisten nahmen die Ermittlungen auf, doch sie suchten die Spur nicht im rechtsextremen Milieu, sondern im Ausländermilieu. Die Abteilung für Organisierte Kriminalität ging von Auseinandersetzungen unter verschiedenen türkischen Gruppierungen aus.

Eine Polizistin aus Hamburg erklärte in ihrer Aussage, nach dem ungelösten Mord an ihrem Sohn sei es den Eltern von Süleyman Taşköprü körperlich und psychisch sehr schlecht gegangen. Der Tod des jungen Mannes habe seine Familie, auch die Geschwister, stark belastet. Dass die Familie ihren Verlust, ihre Wut und ihre Trauer nicht verarbeitet hat, bekam man außerhalb des Münchener Gerichtssaales mit. Taşköprüs Bruder verlor beim Anblick des Angeklagten André E. die Nerven. Er schrie den Komplizen des Terrortrios an. Seine Schwester konnte ihn mit Mühe zurückhalten.

Detaillierte Post auf SABAH AVRUPA – Die Türkische Tageszeitung.

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