Mit Fernseh-Bingo ins neue Jahr / Sarah-Lena Gombert

Sie leben seit vielen Jahren in Deutschland, und das sehr gerne. Doch von ihren heimischen Silvesterbräuchen wollen sich viele ausländische Bürger der Verbandsgemeinde Konz nicht trennen.

Ein großes Fest für Eltern, Kinder und den Rest der Verwandtschaft – das bedeutet Silvester für viele türkischstämmige Einwohner in Konz. “Es dreht sich bei uns wirklich alles um die Familie”, sagt Imren Ünlü, die in der Weinbergstraße wohnt. Die sympathische Frau lebt seit vielen Jahren in Deutschland, ist Mutter von zwei Söhnen und gehört zu den rund 150 türkischen Familien in der Stadt Konz.

Anrufe bei den Verwandten in der Türkei

“Es gibt abends ein großes Festessen für die ganze Familie – viele servieren Truthahn”, sagt Imren Ünlü. Die ganze Familie steht für die Vorbereitungen stundenlang in der Küche. Was auf keinen Fall fehlen darf, sind die mit Käse befüllten Teigtaschen oder Bulgur (eine Art Gries) mit Paprikamark und Granatapfelsaft. “Es ist ein bisschen so, als ob wir das Weihnachtsfest um eine Woche nach hinten verschoben hätten”, sagt Volkan Kantar, ebenfalls Konzer türkischer Abstammung, und lacht. Natürlich gebe es unter den Jüngeren viele, die rund um Mitternacht gemeinsam mit ihren Freunden ausgehen. “Doch spätestens eine Minute nach zwölf rufen die zu Hause an.” Telefoniert wird ohnehin sehr viel am letzten Abend des alten Jahres: “Wir telefonieren mit den Verwandten in der Türkei”, erzählt Imren Ünlü, “und zwar schon vor Mitternacht – wegen der Zeitverschiebung.” In der Türkei feiert man den Jahreswechsel bereits eine Stunde früher als hier.

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