Ist das Ruhrgebiet pleite?

Nachdem viele Arbeitgeber wie Nokia, Opel, die Bergwerks- und Stahlindustrie angefangen haben immer mehr Arbeitsplätze abzubauen, stellen sich die vielen Türken im Ruhrgebiet die Frage, ob der Industriestandort vor dem Aus steht. Die negative Entwicklung im einstigen Wirtschaftwunderstandortes spiegelt sich in den runtergekommen Städten, leeren Straßen und schließenden Geschäften wider.

Im Mai 2012 betrug die Arbeitslosenquote in Deutschland 5,6 %, im Ruhrgebiet waren es mit 11,1 % doppelt soviel wie im übrigen Land. Diese Abwärtstrend sorgt unter den 5 Millionen Bewohnern, davon 250.000 Türken, für Existenzängste. Die Hauptarbeitgeber im Gebiet, die Bergwerks- und Stahlindustrie, bauen seit Jahren Stellen ab. Die Nokiaproduktionsstätte hat vor vier Jahren geschlossen, das Opelwerke in Bochum entlässt seit längem nach und nach ihre Mitarbeiter und nun haben auch Karstadt, die Energieriesen EON und RWE sowie Metro erklärt, dass sie Arbeitsplätze abbauen werden.

Die Arbeitslosigkeit im Gebiet schränkt auch die Kaufkraft der Bewohner stark ein. Dies sieht man am besten in Essen, auf dem größten Gebrauchtwagenmarkt Europas. Die Autohändler Necmettin Türkmenoglu, Abbas Öztürk und Selahattin Cansizlar erklären, dass seit 2005 die Verkäufe stark zurückgegangen sind und: „Während wir vor zehn Jahren ohne Schwierigkeiten ein paar Autos die Woche verkauft haben, verkaufen wir jetzt nicht mal ein Auto die Woche“.

“Nicht pessimistisch sein“

Aufgrund der aktuellen Situation im Ruhrgebiet sollte man nicht in Pessimismus verfallen, erklärt Yunus Ulusoy, Experte der Stiftung “Zentrum für Türkeistudien“ in Essen. Das Gebiet erlebt gerade einen wirtschaftlichen Wandel und: „Mit 150 Mrd. Euro trägt das Ruhrgebiet 5,8 % zum Bruttoinlandsprodukt bei. Das ist genauso viel, wie das was die 13 Millionen Stadt Istanbul zum türkischen Nationaleinkommen beiträgt“, so Ulusoy.

Detaillierte Post auf SABAH AVRUPA – Die Türkische Tageszeitung.

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