Erdoğans Botschaft muss gelesen werden!
Während seiner Europareise durch drei Staaten hat der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan mit seinen Äußerungen für Auffuhr gesorgt. Besonders sein Aufruf, dass die EU die Türkei nicht mehr länger hinhalten soll und eine Entscheidung treffen muss, wurde in Deutschland mit gemischten Gefühlen aufgenommen.
Die Medien hier im Lande haben die scharfen Erklärungen Erdoğans bewertet und darauf hingewiesen, dass der Ministerpräsident sich in dieser Hinsicht auf die Unterstützung des Volkes verlassen kann. In der Presse heißt es, dass Merkels eintägiger Türkeibesuch am 25. Februar an Bedeutung gewonnen hat und die türkisch-europäische Beziehung das Hauptgesprächsthema sein wird.
Ruprecht Polenz, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, betont, dass man die Äußerungen Erdoğans nicht aufbauschen sollte, aber das es unumgänglich ist die Botschaften, die er vermitteln wollte, genau zu lesen. Die Türkei erwarte zu Recht, dass sie in der Kandidaturphase gleichberechtigt behandelt wird, so Polenz, der betont, dass man die Haltung Deutschlands in diesem Thema noch einmal überdenken muss.
Die Presse weist auch darauf hin, das Erdoğan auf der einen Seite die EU scharf kritisiert und auf der anderen Seite einen möglichen Beitritt in die Shanghaier-Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) zur Sprache gebracht hat. Diese Tatsache wurde von den Medien “als ein Druckmittel gegen die EU“ kommentiert. Der Tagesspiegel schreibt, dass in Brüssel und Berlin niemand daran glaubt, dass Erdoğan die Beziehungen mit der EU abbrechen wird, aber dass die Näherung der Türkei an Russland und China genau beobachtet wird. Andere Medien berichten, dass türkischstämmige Migranten in Deutschland dieses Thema interessiert diskutieren und eine Auseinandersetzung zwischen der Türkei und der EU diese Menschen negativ beeinflussen wird. Tacettin Yatkın, Vorsitzender des Türkischen Konzils in Deutschland, hat erklärt, dass die Kritik des türkischen Ministerpräsidenten höchst angebracht ist.
Detaillierte Post auf SABAH AVRUPA – Die Türkische Tageszeitung.