Doppeltes Nikosia / Von Marko Martin

Ein Besuch in der geteilten Hauptstadt Zyperns. Dort ist die Mauer, die den Norden vom Süden trennt, inzwischen erfreulich löchrig

“Nikosia war eine Stadt, die die Türken in Schlaf versetzt hatten und die nun in der staubigen Landschaft ihr Leben verträumte.” So beschrieb Mitte der 50er-Jahre der englische Schriftsteller und große Mittelmeer-Reisende Lawrence Durrell Zyperns Hauptstadt. Um der Wahrheit die Ehre zu geben: Dieser Befund blieb ziemlich lange aktuell – genau genommen bis zum April 2003.

In jenem Monat nämlich öffneten sich die Tore zwischen dem türkischsprachigen Nordteil und dem griechischsprachigen Südteil Nikosias, der geteilten Hauptstadt Zyperns, die die Griechen Lefkosia und die Türken Lefkosa nennen. Und ein Stück weit öffneten sich auch die Herzen der einander misstrauisch beäugenden griechischen und türkischen Zyprioten. Ehe wir also durch die inzwischen wieder mühelos begehbare Stadt flanieren, ein paar Sätze zur Geschichte: 1960 war die Mittelmeer-Insel von einer britischen Kolonie zu einer Republik geworden, die jedoch die Saat des Unfriedens bereits in sich trug: Zyperngriechische Nationalisten wollten die Vereinigung mit dem griechischen Festland, türkische Zyprioten dagegen träumten vom Verbund mit der Türkei. Währenddessen wurde geschossen, die idyllische Landschaft mit Straßensperren überzogen – bis zu jenem verhängnisvollen Jahr 1974, als die damals in Athen herrschenden Generäle den zypriotischen Präsidenten Makarios stürzten.

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