Der Tod hat uns knapp verpasst.
Am 20. August explodiert in der südostürkischen Stadt Gaziantep eine Autobombe und riss 9 Menschen in den Tod, vier davon Kinder zwischen anderthalb und zwölf Jahren. Mehmet Ergin aus Ebersberg, der gerade Urlaub in Gaziantep machte entkam der Bombe nur wenige Sekunden. Der 47-jährige kam gerade mit seinen Söhnen Mert (15) und Berk (10) vom Essen, ging an dem Tatauto vorbei, stieg in seinen Wagen und fuhr los. Wenige Sekunden später platzten die Scheiben des Wagens durch die Wucht der Detonation.
Ergin: „Durch die zerbrochenen Scheiben haben meine Kinder und ich kleine Kratzer am ganzen Körper bekommen. Während der Explosion ist der hintere Teil des Wagens in die Luft gegangen. Der Strom ist ausgefallen. Überall war es dunkel. Es herrschte große Panik. Mert, der vorne saß, konnte nur durch die Fahrertür raus. Berk hat aus eigener Kraft die Tür geöffnet. Aus Angst vor einer zweiten Bombe haben wir den Tatort verlassen. Unser Fahrzeug fing an zu brennen.“
Die Reifen des Tatautos flogen durch die Luft und setzten das Fahrzeug von Mehmet Ergin in Brand, der sagt: „Nachdem ich aus dem Wagen gestiegen bin, habe ich nicht zurückgeschaut. Wir wollten zuerst unser Leben retten. Jeder war in Panik, alle haben geschrien. Das wir am Leben sind verdanken wir dem Linienbus.“ Zwei Linienbusse fuhren gerade an dem Pkw vorbei als die Bombe explodierte und fingen so den Großteil der Wucht ab. Ergin erklärt, dass sein jüngerer Sohn immer noch unter Schock steht und das Geschehen nicht verarbeitet hat.
Die Medien berichteten nach der Tat, dass die Insassen des verbrannten Wagens, ums Leben gekommen sind. Familie und Freunde, die den Wagen von Mehmet Ergin wiedererkannten und wussten, dass er gerade in der Türkei ist, waren erschüttert. Zwei Tage nach dem Bombenanschlag hat Mehmet Ergin die offiziellen Behördengänge wegen seinem Wagen gestartet: „Seitdem renne ich von einer Behörde zur anderen. Jeder schickt mich zu einem anderen. Die Feuerwehr, die den Brand gelöscht hat, hat keinen Tatbericht geschrieben. Die Reifenfabrik, in der ich arbeite hat mir bis zum 9. September Urlaub gegeben. Ich hoffe, dass bis dahin die offiziellen Vorgänge abgeschlossen sind und ich nach Deutschland zurückkehren kann.“
Detaillierte Post auf SABAH AVRUPA – Die Türkische Tageszeitung.