DANKE…
Es war eine harte und gleichzeitig aufregende Woche. Von der Entscheidung einen Eilantrag beim Bundesverfassungsgericht einzureichen bis zu dem Moment als das Gericht diesem stattgab und unsere legitimen Erwartungen sich erfüllten.
Dieser Erfolg wäre ohne den Beistand, die Anteilnahme und die Solidarität der deutschen Medien, der deutschen Öffentlichkeit und dem unermüdlichen Einsatz von unserem Rechtsanwalt Prof. Dr. Ralf Höcker nicht möglich gewesen. In dieser harten Woche haben wir erfahren, dass wir nicht allein sind. Wir haben gelernt, dass das Verständnis von Gerechtigkeit nationen- und kulturenübergreifend ist und der Kampf darum verbindet. Gemeinsam mit unseren deutschen und ausländischen Kollegen haben wir aus der SABAH Redaktion berichtet, diverse Medien haben sich täglich nach unserem Rechtsstreit erkundigt, Hilfe angeboten und auch geholfen. Der Zuspruch aus der Öffentlichkeit war überwältigend. Unsere Leser, darunter sehr viele Deutsche, haben uns mit ihren Kommentaren und Briefen motiviert und angetrieben.
Als am Freitagabend das Bundesverfassungsgericht seine Entscheidung bekannt gab und unserem Eilantrag zustimmte, löste diese Nachricht Begeisterung bei den Menschen in Deutschland und in der Türkei aus. Selbstverständlich war es wichtig, dass SABAH Recht bekam, aber noch wichtiger ist, dass damit Deutschland das Vertrauen vieler Menschen wiedergewonnen hat, das durch die NSU-Mordserie verloren gegangen war.
Natürlich sind diejenigen, die der deutschen Sprache nicht ausreichend mächtig sind, auf unsere Berichterstattung angewiesen. Aber es gibt auch Millionen von Menschen, die beide Sprachen, Deutsch und Türkisch, beherrschen und die werden sich nicht nur aus den türkischen Medien informieren.
Der Sieg von SABAH vor dem Bundesverfassungsgericht ist ein wichtiger Schritt, aber nicht der wichtigste Schritt. Dieser steht uns mit dem NSU-Prozess bevor. Die Fehler des Oberlandesgerichtes in München bei der Platzvergabe reiht sich in die Reihe der Ermittlungspannen im NSU-Fall. Es ist gut, dass das OLG diesen Fehler vor dem Prozess und nicht währenddessen gemacht hat und wir vertrauen darauf, dass es keine mehr machen wird. Das Wir-Gefühl zwischen den Türken und Deutschen sowie den Medien, unabhängig von ihrer ethnischen Herkunft, ist so stark und solidarisch wie selten zuvor.
Wir hoffen, dass sich dieser Zusammenhalt, die Solidarität und das gemeinsame Verständnis von Richtig und Falsch auch bei diesem Jahrhundertprozess zeigt. Die Hinterblieben der Opfer erwarten Gerechtigkeit – nicht nur vom Oberlandesgericht, sondern auch von der Öffentlichkeit. Nach dem, was wir als SABAH Europa in dieser Woche erlebt haben, glauben wir, dass sie es bekommen werden.
ihre SABAH Redaktion
Detaillierte Post auf SABAH AVRUPA – Die Türkische Tageszeitung.