Würden sie sich auf Mesuts Tor freuen?
Von Mikdat Karaalioglu, Chefredakteur der Sabah Europa-Ausgaben
In Berlin wird am Freitag, den 8. Oktober ein grosses Fussballduel ausgetragen. Unabhängig davon, wie das Spiel ausgeht, wird es für die Fußballfans ein unvergessliches Fest. Nach der durch Sarrazins Buch vergiftete Stimmung des Zusammenlebens in Deutschland bekommt das Spiel eine große Bedeutung. Einerseits gibt es türkischstämmige Spieler in der deutschen Nationalmannschaft, andererseits Deutsch-Türken in der türkischen Mannschaft – eine schwere Gleichung für Migrationsexperten.
Jedoch für solche wie für mich, die an nichts Anderes denken, als an den Sieg ihrer Mannschaft, ist es ein Spiel, das Herzen bewegt. Unabhängig davon, wie das Spiel ausgeht, gibt es nur einen Verlierer und er heisst Sarrazin.
Ein deutscher Freund fragte mich, welches Ergebnis ich mir wünsche. Daraufhin habe ich geantwortet: “Wer gut spielt, soll gewinnen. Wenn aber die türkische Mannschaft schlecht spielt und trotzdem gewinnt, würde ich auf keinen Fall ein schlechtes Gewissen haben”.
Historisches Spiel
Die Überschrift dieses Kommentars ist für nicht Fußballinteressierte bewusst provokant ausgewählt worden. Wenn Mesut bei diesem Spiel ein Tor schiesst oder zum Tor beiträgt, würde sich selbstverständlich kein einziger türkischer Fußballfan freuen. Aber das würde nichts an der Tatsache ändern, dass Mesut für Türken in Deutschland ein Symbol ist. Vielleicht machen wir am Freitag eine Ausnahme, aber Mesut bliebt unser Stolz. Der Favorit der Austragung heisst Deutschland. Das macht alles noch spannender. Egal wie das Ergebnis ausfallen wird, bin ich mir sicher, dass es eines der unvergesslichsten Fußball-Spektakeln sein wird.
Es ist gut so!
Die Rede des Bundespräsidenten Wulff zum 20. Jahrestag der Einheit hat die Herzen und die Gefühle angesprochen. Gerade als sich die politischen Massen-Parteien von links und rechts mit ihren Aussagen von den Migranten distanziert haben, hat Wulff mit seinem Feingefühl auf diese Lage aufmerksam gemacht. Deutschland hatte diese Stimme dringend nötig: „Ich bin Bundespräsident für alle“. Somit hat Wulff nicht nur die Herzen der Migranten erobert, sondern auch die der meisten Deutschen. Er hat das ausgesagt, was von einem Präsidenten zu erwarten ist.
Detaillierte Post auf SABAH AVRUPA – Die Türkische Tageszeitung.