”Vorurteile auslöschen“
Der sechste Integrationsgipfel der Bundesregierung fand gestern unter dem Vorsitz der Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin statt. Es bestehen noch veraltete Vorurteile gegenüber Ausländern, so Merkel und: „Die Vorurteile gegenüber Migranten müssen aus den Köpfen gelöscht werden.“ In Deutschland leben zurzeit 16 Millionen Menschen mit einem Migrationshintergrund, die 20 % der Gesamtbevölkerungszahl ausmachen.
Angela Merkel betonte: „Die Gesellschaft muss eine bestimmte Offenheit entwickeln! Wir wollen ein Integrationsland werden.“ Merkel wies auch auf die NSU Morde und den Anschlag von Solingen hin, der vor 20 Jahren verübt wurde und erklärte, dass schlimme Ereignisse stattgefunden haben und man alles tun werde, damit diese sich nicht wiederholen.
Sie ging auch auf die Erklärung von Kenan Kolat, dem Vorsitzenden der Türkischen Gemeinde in Deutschland ein, der gesagt hatte: „In Deutschland gibt es immer noch ein Rassismusproblem“ und sagte: „Ich habe mit Kenan Kolat darüber gesprochen. Wir werden dieses Thema nicht im Sande verlaufen lassen. Alles was stört werden wir in die Hand nehmen und dagegen ankämpfen.“
Die Bundeskanzlerin forderte Chancengleichheit für Unternehmensgründer mit Migrationshintergrund. Sie erklärte, dass Migranten z. B. bei der Kreditvergabe Opfer einer institutionellen Diskriminierung werden und forderte, dass dies sich ändern müsse. Der Gipfelteilnehmer Recep Keksen, Vorsitzender des Vereins türkische Unternehmer in Europa (ATIAD) erklärte, dass 700.000 Unternehmer mit Migrationshintergrund 2,5 Millionen Arbeitsplätze in Deutschland geschaffen haben.
Nach dem Gipfeltreffen erklärte Bundeskanzlerin Angela Merkel auf einer Pressekonferenz, dass man zum 20. Jahrestag des Solingenanschlags an die Opfer gedacht hat und auch über die NSU Morde sprach. Die Morde bezeichnet sie als einen Wendepunkt und: „Rassismus ist ein Thema, das man bekämpfen muss. Man kann die Existenz dieses Problems in Deutschland nicht verleugnen. Rassismus muss auch in der Gesellschaft diskutiert werden.“
Kenan Kolat bewertete den Integrationsgipfel und sagte: „Auch wenn es keine festen Ergebnisse gibt ist die Tatsache, das die Bundeskanzlerin zum ersten Mal Rassismus als ein gesellschaftliches Problem bezeichnet hat ein wichtiger Schritt.“
Detaillierte Post auf SABAH AVRUPA – Die Türkische Tageszeitung.