Um 11.55 Uhr gegen Rassismus

Es ist fünf vor Zwölf“ unter diesem Motto ruft die Türkische Gemeinde in Deutschland (ATT) am Mittwoch, am “Tag des Rassismus“ der Vereinten Nationen, zu bundesweiten Protestaktionen auf.

Die dezentralen Aktionen gegen Rassismus, gegen Populismus in Politik und Medien, gegen eine Politik der Verharmlosung und ein Verschweigen der rassistischen Realität, für eine stärkere Förderung der Opfer rassistischer Diskriminierung und Gewalt, für eine umfassende Aufklärung aller rassistischen Morde, für eine Auseinandersetzung mit institutionellem Rassismus und deren Beseitigung und für ein solidarisches und rassismuskritisches Morgen wird von vielen Partnerverbänden unterstützt.

Die Initiatoren rufen ganz Deutschland auf, um 11.55 Uhr an der Aktion teilzunehmen: „Es ist fünf vor Zwölf. Mach mit und sei dabei. Geh vor die Tür. Mach Lärm. Halte das Plakat hoch! Lass Luftballons aufsteigen! Hupe! … entscheide selbst!“ Der Türkische Bund in Berlin-Brandenburg wird in der Hauptstadt schwarze Ballons aufsteigen lassen.

Informieren über die Gefahr

Der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Kenan Kolat, sagte in seiner Erklärung zum Thema: „Rassismus, der mit den Neonazimorden in Deutschland auf die Tagesordnung kam, hat in den letzten Wochen an Aktualität verloren. Das Ziel ist es, dieses Thema immer aktuell zu halten und eine Haltung gegen Rechtsextremismus einzunehmen“. Kolat erklärte, dass die Aktion vom Türkischen Bund Berlin-Brandenburg initiiert wurde und von vielen zivilen Organisationen und Verbänden unterstützt wird. Kolat: „Diese Aktion findet heute zwischen 11.30 – 12.00 Uhr statt und bietet jedem die Gelegenheit Halt! zum Rassismus zu sagen. Lasst uns alle am Tag des Kampfes gegen Rassimus der Vereinten Nationen um fünf vor Zwölf auf die Strasse gehen und fünf Minuten Lärm machen, unsere Stimme erheben, über die Gefahren informieren, zeigen, dass wir gegen den Rechtsextremismus kämpfen werden“.

Alle müssen teilnehmen!

Die Protestaktion wurde vom Türkischen Bund Berlin-Brandenburg (TBB) initiiert. Deren Sprecher Hilmi Kaya Turan erklärte: „Über 180 Todesopfer rassistischer Gewalt seit 1990 sind in Deutschland bekannt. Hinzu kommen kaum hinterfragter institutioneller Rassismus und ein weithin präsenter Alltagsrassismus aus der Mitte der Gesellschaft. Dies alles sind Facetten des aktuellen gesellschaftlichen Zustands, der in Politik und Medien zugleich viel zu wenig thematisiert und angepackt wird. Dabei sollte nicht zuletzt mit dem öffentlichen Bekanntwerden des jahrelangen Ermittlungsversagens im Zusammenhang mit der von der NSU verübten Mordtaten noch einmal deutlich geworden sein: Rassismus ist ein Problem in Deutschland, und zwar ein durchaus tödliches! Wir rufen jeden zum Protest auf!“.

Erklärung von Böhmer

Zum internationalen UN-Tag gegen Rassismus hat auch die Staatsministerin Böhmer eine Erklärung abgegeben. Darin hat die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung zum verstärkten Einsatz gegen Fremdenfeindlichkeit, Gewalt und Extremismus aufgerufen. Böhmer: „Die menschenverachtende Mordserie der Zwickauer Terrorzelle hat uns auf dramatische Weise gezeigt, wozu Rassismus führen kann. Umso wichtiger ist es, gemeinsam gegen jede Form von Gewalt und Fremdenfeindlichkeit aufzustehen. Es gilt, Rassisten und Extremisten ein deutliches Stoppschild entgegenzusetzen!“ Die Bundestagsabgeordnete Mechthild Rawert von der SPD erklärte, dass sie die heutigen Aktionen unterstützen wird und hat das Verbot der rechtsextremen NDP sowie den aktiven Kampf gegen den Rassismus auf juristischem und politischem Weg gefordert.

Mehr Diskriminierung

Christine Lüders, die Antidiskriminierungsbeauftrage des Bundes, machte darauf aufmerksam, dass Diskriminierungsfälle in Deutschland sich seit 1996 verdoppelt haben und Rassismus in der Mitte der Gesellschaft zugenommen hat. Lüders: „Rassismus ist kein Randphänomen, pauschale Ablehnung von Menschen mit Migrationshintergrund findet sich allzu oft auch in der Mitte der Gesellschaft”. Dilek Kolat, die Berliner Senatorin für Arbeit, Integration und Frauen betonte in ihrer Erklärung zum UN-Tag gegen Rassismus: „Rechtsextremismus schadet jedem!”  

Wo finden die Protestaktionen statt?

Hier wird mit schwarzen Luftballons ein Zeichen gegen Rassismus gesetzt:

Berlin:

  • Kreuzung Oranienstrasse – Adalbertstrasse (In der Nähe U-Bahnhof Kottbusser Tor)
  • Leopoldplatz
  • Kottbusser Damm bis Hermannplatz
  • Wrangelkiez
  • Potsdamer Strasse Ecke Hauptstrasse
  • Nollendorfplatz
  • Axel-Springer Platz
  • Mehringdamm
  • Ecke Yorck – Gneisenaustrasse

Frankfurt:

  • Kreuzung Münchener Strasse – Elbestrasse (In der Nähe vom Hauptbahnhof gegenüber Merkez Kebap-Haus)

München:

  • Zwischen 11.30-12.00 Uhr am Stachusbrunnen Kranzplatz

Außerdem organisieren die Türkische Gemeinde Schleswig-Holstein in Kiel, die Türkische Gemeinde Baden-Württemberg in Stuttgart, die Türkische Gemeinde Niedersachsen in Hannover, die Türkische Gemeinde Hamburg und die Türkische Gemeinde Nordrhein Westfalen in Düsseldorf und Bielefeld Protestaktionen.

Wer unterstützt diese Aktion?

  • Türkisch-Deutsche Unternehmervereinigung (TDU)
  • MÜSIAD – Unabhängiger Unternehmerverband
  • Deutscher Gewerkschaftbund (DGB)
  • SPD
  • Landesverband Bündnis90/Die Grünen
  • Landesverband Die Linke
  • Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg
  • Der Verband Europäischer Dönerhersteller (ATDID)
  • Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg
  • Bezirksamt Treptow-Köpenick
  • Dersim Kulturgemeinde
  • Corum-Der
  • Türkische Gesellschaft
  • Gesicht Zeigen
  • Bündnis Mitte gegen Rassismus
  • Verein zur Förderung des Gedankenguts Atatürks
  • Gladt
  • Les Migras
  • Lesben- und Schwulenverband
  • KiTa Kinderhaus Waldemarstrasse
  • KHS Kirchenhofschmiede Berlin
  • Liga für Menschenrechte
  • Deta-Med Pflegestation
  • Alevitische Gemeinde zu Berlin
  • Einwandererbund e.V.
  • Aschaffenburger Friedenstrommel
  • AWO
  • Der Interkulturelle Rat
  • Einwandererbund e.V
  • Jüdische Stimme für Gerechten Frieden in Nahost
  • Migrationsrat Berlin-Brandenburg
  • Verein “Mach meinen Kumpel nicht an”
  • Zentralrat der Muslime
  • Zentralrat der Sinti und Roma

  • PRO ASYL

Detaillierte Post auf SABAH AVRUPA – Die Türkische Tageszeitung.

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