Kultursensible Alterspflege für Migranten
In Baden-Württemberg werden bis 2020 über 300.000 Menschen mit Migrationshintergrund leben, die älter sind als 65 Jahre. Das Bundesland will mit einem Maßnahmenpaket auf die kulturellen, religiösen und alltäglichen Gewohnheiten dieser Menschen vorbereiten.
Unter dem Titel “Kultursensible Alterspflege“ fand am Mittwoch in Hohenheim gemeinsam von der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart und dem Integrationsministerium eine Tagung statt. In seiner Eröffnungsrede erklärte der Ministerialdirektor des Integrationsministeriums, Manfred Stehle, dass 1995 die Zahl der über 65-jährigen bei 47.000 lag und diese Zahl sich bis 2020 auf über 300.000 bewegen wird. D.h. In der Zukunft werden immer mehr alte Menschen mit Migrationshintergrund professionelle Pflege brauchen. Weil die Ess- und Trinkgewohnheiten, religiöse, kulturelle und sprachliche Vorraussetzungen unterschiedlich sind, haben diese Menschen auch andere Bedürfnisse als Deutsche. In erster Linie bedeutet das, Fachpersonal mit entsprechender Qualifikationen und Wissen.
Stellvertretend für die Interessen der türkischen Betroffenen nahmen Olcay Uzun von der türkischen Gesellschaft in Baden-Württemberg und Iskender Dindar vom Can Pflegeheim an der Tagung teil. Sie erklärten, dass sie bereits im Juli ein Ausbildungsprojekt zur Versorgung der türkischen Senioren gestartet haben. Uzun betonte, dass die Arbeitsagentur Baden-Württemberg die Abschlüsse von drei Schulen anerkennt: „Die Bundesagentur für Arbeit bietet keine Unterstützung für die, die mir ihrer Hilfe eine Ausbildung machen möchten.“ Iskender Dindar gab detaillierte Einblicke in das Alltagsleben in einem Seniorenheim. Dr. König von der Akademie der Diözese sagte, dass kulturelle Unterschiede in diesem Sektor die Grenzen bilden.
Ismen Mısırlıoğlu, der in Berlin Senioren betreut, stellte klar, dass die Kosten für Rentner, die Krankenversicherungsbeiträge bezahlen, von den Krankenkassen übernommen wird. Bei Arbeitslosen oder Personen, die keine Krankenversicherungsbeiträge bezahlen können, helfen staatliche Behörden. Türkische Senioren kennen die Möglichkeiten, die der Staat ihnen bietet nicht, so Mısırlıoğlu und: „Es gibt eine Wissenslücke. Viele denken, dass sie die Beiträge für die Altenpflege selber bezahlen müssen und verzichten auf ihre Rechte.“
Detaillierte Post auf SABAH AVRUPA – Die Türkische Tageszeitung.