In Sarrazins Albtraum
So sieht er dann wohl aus, Sarrazins Albtraum. Die Arena getaucht in rubinblutiges Rot, der Halbmond flattert von teppichgroßen Fahnen, in fremder Zunge verkünden die Spruchbänder im weiten Rund unverständliche Botschaften. Um uns herum vibriert die Luft von kehligen Gesängen und Schlachtrufen, was geschrien wird, können wir nicht verstehen, aber nach “Freundschaft, Freunde, Freundschaft!” hört es sich nicht an. Die Sänger sind vornehmlich Jungmänner, das Testosteron perlt ihnen fast sichtbar aus den Poren und vermischt sich mit dem süßlichen Parfüm der Neuköllner Boutiquen.
Die anderen aber sind wir. Die Deutschen. Im eigenen Stadion, mitten in unserer Hauptstadt. 50 000 Türken, 25 000 Deutsche, unschuldig mit weißen Papierchen wedelnd und daraus verzweifelt das Wort “Heimspiel” bildend, zusammengepfercht in einer einzigen Kurve, ihrem schwarz-rot-goldenen Reservat.Fast immer hat ein Fußballländerspiel den brachialen Charme des Archaischen (deswegen geht man übrigens hin), hier aber könnte das Stadion als Vorwegnahme des demografischen Wandels à la “Deutschland schafft sich ab” gedeutet werden. Immerhin: Als deutlich cleverer in der Kartenbeschaffung haben sich die Türken schon erwiesen.Unten auf der Ehrengasttribüne macht die Kanzlerin die Kanzlerinnenhänderaute und lacht mit Erdogan, der auch gerne in Fußballstadien auftritt, aber da nicht unbedingt Integrationsfreundliches predigt.
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