Gefährliche Transparente, harmlose Messer / von Sabine Küper-Büsch
An den türkischen Universitäten bleiben rechte Schläger unbehelligt, doch gegen Proteste geht die Polizei hart vor.
Studenten müssen in der Türkei eine widerstandskräftige Natur haben. Bereits in ihrer Kindheit mussten sie ein ungerechtes Schulsystem bewältigen. Es gibt schlechte staatliche Schulen, teure Privatschulen und gute staatliche Eliteschulen, die aber nur Schüler mit überdurchschnittlichen Leistungen aufnehmen. Gefragt ist nicht Intelligenz oder gar Kritikfähigkeit, sondern stoischer Fleiß. Viele Kinder gehen schon während der achtjährigen Grundschule in Förderschulen, um auf ein Elitegymnasium zu kommen. Das erleichtert dann die Aufnahmeprüfung für die Universität, auf die wieder eine spezielle Förderschule, die Dershane, vorbereitet. Wörtlich übersetzt heißt das »Schulstundenhaus«, türkische Jugendliche besuchen sie am Wochenende. Eine gute Dershane kostet 800 Euro im Monat.
Daher lastet ein unerträglicher Leistungsdruck auf den Kindern und auch auf den Eltern. Jedes Jahr wird das Zeugnis oder eine Prüfung zur Bewährungsprobe. Manche Kinder bringen sich ängstlich nach Hause, weil sie als Versager dastehen, für die man viel Geld verschwendet hat. Die Satirezeitung LeMan schenkt jedes Jahr dem Kind mit dem schlechtesten Zeugnis ein Fahrrad, nur um diesen Wahnsinn zu karikieren.
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