Diskriminierungs-Bericht mit schlechten Ergebnissen
Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes hat gestern ihren Diskriminierungsbericht veröffentlicht. Die Ergebnisse der Studie sind ernüchternd. Demnach denkt jeder vierte Schüler mit Migrationshintergrund, dass er in seinem Bildungsweg diskriminiert wird.
Diskriminierung beginnt im Kindergarten, setzt sich in Grundschulen, weiterführenden Schulen, Hochschulen und im Arbeitsleben fort. Die Studie, die alle vier Jahre durchgeführt und veröffentlicht wird, weist darauf hin, dass trotz der Ausgrenzung die Migranten nicht die entsprechenden Unterstützungen bekommen.
Der Bericht mit der Nummer 449 wurde dem Bundestag vorgelegt. Darin wird auf die Schüler hingewiesen, die gezielt diskriminiert werden, weil sie Türken oder Araber sind. Aber auch 6 % der Menschen mit Behinderungen sowie Homosexuelle werden an Schulen und Hochschulen Opfer von Diskriminierungen. Die Studie kritisiert weiter das Verbot der Muttersprache an Schulen und betont, das Menschen mit Migrationshintergrund im Arbeitsleben benachteiligt werden.
Detaillierte Post auf SABAH AVRUPA – Die Türkische Tageszeitung.
Zunächst einmal ist festzustellen, dass nicht jeder, der sich diskriminiert fühlt, auch tatsächlich diskriminiert wird. Gerade in der Schule schieben Schüler immer wieder gerne die Schuld für ihre schlechten Leistungen auf die bösen Lehrer, die sie diskriminieren.
Auch die ewige Laier mit der “Muttersprache” ist so eine Sache. Was genau soll denn die Muttersprache eines in der dritten oder vierten Generation in Deutschland geborenen Menschen sein, dessen Vorfahren vor zwei oder drei Generationen aus der Türkei kamen?
Allerdings möchte ich damit das Problem der Diskriminierung keineswegs kleinreden, da es im Alltag unbestritten allgegenwärtig ist. Da muß jeder Einzelne von uns bei sich selbst anfangen und sich immer wieder fragen, an welchen Stellen er selbst in irgendeiner Form diskriminiert. Das gilt übrigens auch für Türken, die nicht selten ebenfalls vollgestopft mit Vorurteilen sind und diese auch ausleben. Ansonsten ist es wichtig, dass wir unseren Politikern genau zuhören und denen, die nicht bereit sind wirklich etwas gegen diskriminierung zu unternehmen, unsere Unterstützung entziehen.
Alles in allem ist der Bericht ein ganz klares Armutszeugnis und zeigt, dass wir in unseren Köpfen unsere Sicht der Dinge noch sehr verändern müssen. Es kann heute nicht mehr sein, dass ein Mensch danach beurteilt wird, woher er selbst oder seine Eltern und Großeltern kommen.