Die Türkei macht ihrer Armee den Prozess
Wollte die Armee Erdogan stürzen? In Ankara beginnt ein Verfahren gegen 196 Verdächtige, das die Türkei für immer verändern dürfte.
Mit dem neuen Jahr beginnt in der Türkei die Aufarbeitung eines der größten juristischen Verfahren gegen die Armee. Dabei handelt es sich um einen politischen Prozess wegen angeblicher Umsturzpläne des Militärs im Jahr 2003. Das Verfahren dürfte weitreichende Folgen für den Einfluss der Armee, die Macht der Politik und das Ansehe der Justiz haben.
Konkret geht es um die sogenannte „Operation Sledgehammer“ (Operation Vorschlaghammer). Sie war im Februar letzten Jahres der Anlass für ein bislang in der türkischen Geschichte beispielloses Vorgehen der Polizei und der Justizbehörden gegen die Spitzen der Armee. Unter anderem wurden die ehemaligen Kommandanten der Luftwaffe und der Marine festgenommen. Insgesamt sind heute 196 Verdächtige in Haft. Ihnen wird vorgeworfen, in die „Operation Sledgehammer“ verwickelt gewesen zu sein.
Bei der „Operation“ handelte es sich nicht um konkrete Putschpläne, sondern um ein Planspiel, das im März 2003 in einem militärischen Theorieseminar durchgespielt worden war. Die Ermittlungsbehörden vermuten, dass es im Zusammenhang mit dem ersten Wahlsieg der religiös-konservativen AKP-Partei von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdo?an stand. Teile der Armee fürchteten demnach wohl eine Abkehr vom Säkularismus.
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