Die Sauereien des Sultans

In der Türkei sorgt eine Fernsehserie über den osmanischen Herrscher Süleyman für Empörung

Die Türkei erlebt seit einigen Jahren eine Osmanen-Renaissance, eine allgemeine Rückbesinnung auf das geistige und politische Erbe jenes Großreiches, mit dem die Türken zwischen 1299 und 1922 zur Weltmacht wurden. Da ist es nur passend, dass der Sender Show TV vor einigen Tagen mit der Ausstrahlung einer Serie zum größten, glorreichsten aller Sultane begann: Süleyman der Prächtige, den die Türken den “Kanuni”, also Gesetzgeber nennen. Geboren irgendwann zwischen 1494 und 1496, eroberte er nach dem Balkan auch Ungarn, stieß bis nach Wien vor, und bis er 1566 bei einer Belagerung starb, verwandelte er Istanbuls Antlitz mit Prachtbauten, die bis heute bewundert werden, und gab seinem Volk einfacher Krieger ein zivilisatorisches Gesetzeswerk.

Das ist der Süleyman, den die Türken sehen wollen: gut, stark und gerecht, der Inbegriff all dessen, was auch die Türkei gerne wäre. Die TV-Serie aber hat eine Welle der Empörung ausgelöst. Statt den Mythos zu verherrlichen, versucht sie zu zeigen, dass die Realität auch voller Ungerechtigkeiten war. Da werden Sklaven behandelt wie, nun ja, Sklaven; Haremsfrauen wie, nun ja, Haremsfrauen, also für fleischliche Liebe, und überdies fließt wahrhaftig Blut in einer Welt, in der das Schwert regierte.

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