Der Staat hat sie alleine gelassen

Am 24. Januar 2011 fand im Bahnhof Sirkeci die Premiere des Dokumentarfilmes „Der Deutschland-Zug“ statt. In jenem Bahnhof, in dem vor 51 Jahren der erste Zug mit türkischen Gastarbeitern nach München losfuhr.

Unter den illustren Gästen war auch der türkische Vize-Ministerpräsident Bekir Bozdag. In seiner Rede blickte Bozdag zurück und resümierte: „Die Auswanderer sind damals alleine gegangen. Nicht weil sie in der ersten Etappe ihre Familien nicht mitnehmen konnten, sondern weil der Staat sie alleine gelassen hat“.

Keine Vorarbeit geleistet

Der Vize-Ministerpräsident sagte weiter: „Menschen mit unterdurchschnittlichem Bildungsstand wurden in ein Land  geschickt, dessen Sprache, Religion und Kultur sie nicht kannten. Das ist eine katastrophale Situation!“ Bozdag kritisierte, dass die Türkei keine Vorbereitungen getroffen und keine Vorarbeit geleistet hat, bevor sie Arbeiter in ein fremdes Land schickte: „Niemand hat damit gerechnet, dass das Menschen sind und sie     menschliche Bedürfnisse haben“.

Sie haben großes geleistet

Mit der Zeit haben sich die Türken weiterentwickelt und eine enorme Wandlung durchgemacht, so Bozdag: „Und das haben sie ganz alleine geschafft, ohne das der Staat hinter ihnen stand oder die Regierung sie unterstützt hat. In Deutschland gibt es 70tausend türkische Unternehmen, die 356tausend Menschen einen Arbeitsplatz anbieten. Die Ansichten der türkischen Arbeiter in Deutschland zwingt auch die Türkei ihre Sichtweise zu ändern.“

Die Politik muss sich ändern

Die Türken sehen ihre sowie die Zukunft ihrer Kinder in Deutschland, so Bozdag und sagte weiter: „Einige möchten sogar dort beerdigt werden. Wenn das so ist, muss die Türkei ihre Politik ändern und sich an die Gegebenheiten anpassen“. Bozdag bezeichnete den Film „Der Deutschland-Zug“ als eine wichtige Arbeit mit wirkungsvollem Ergebnis. Die Dokumentation „Der Deutschland-Zug“ wird in acht Folgen ausgestrahlt. Die erste Folge wird am 29. Januar auf dem Sender Kanal 24 gezeigt.

Detaillierte Post auf SABAH AVRUPA – Die Türkische Tageszeitung.

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