Der grenzenloser Aufstieg Topaloglus

Vor 33 Jahren kam der gehbehinderte Ahmet Topaloglu zur medizinischen Behandlung nach Deutschland. Mit großer Entschlossenheit arbeitete er sich vom Verkäufer zum Geschäftsmann und schrieb eine unvergleichliche Erfolgsgeschichte.

Mit fünf Jahren erkrankte Ahmet Topaloglu. In Folge seiner Krankheit verloren die Adern und Nerven im  rechten Bein ihre Funktionen, so dass er nicht mehr laufen kann. Heute bewegt er sich mit Hilfe einer Prothese und Gehstütze: „Ich habe mir keine großen Gedanken um meine Situation gemacht. Da ich aber zu 80% gehbehindert bin, wollte mein Vater mich nach der Mittelstufe nicht mehr in die Schule schicken. Also gab ich einen nahen Verwandten als meinen Erziehungsberechtigten an und ging heimlich weiter in die Schule.“

Schwere Zeit in Deutschland

Er wusste genau, dass Bildung seine einzige Möglichkeit war und hat immer in diesem Sinne gehandelt. Das Bein war damals noch eingeschränkter als heute. Topaloglu kam 1979 alleine nach Deutschland, um sich hier behandeln zu lassen. Topaloglu: „Erst beschloss ich Deutsch zu lernen. Ich ging in Sprachkurse und besuchte sie 12 Stunden, wenn andere nur 6 Stunden da waren. In einer Universität habe ich mich für die Studiengänge Betriebswirtschaft und Bankwesen immatrikuliert. Mein Vater konnte mich nicht mehr finanziell unterstützen. Ich habe als Verkäufer Geschenkartikel verkauft. Jahrelang habe ich mit vier Personen in einem Zimmer gelebt. Ein Bankdirektor, der meine  Entschlossenheit erkannt hatte, bat mich Übersetzungen zu machen. Ich habe türkische Texte ins Deutsche übersetzt. So habe ich meinen Uniabschluss gemacht. Dann wurde ich operiert. Mein schiefes Bein wurde optisch gerade gemacht. Aber ohne Unterstützung kann ich immer noch nicht laufen.“

Der Weg zum Erfolg

Nach der Uni hat Topaloglu eine deutsche Mitstudentin geheiratet. Nach einigen Jahren liessen sie sich im gegenseitigen Einvernehmen scheiden. Der Bankdirektor bot ihm nun ein Praktikum in der Bank an und stellte ihn danach als Marketing-Manager ein. Zu seinen Aufgaben gehörte die Ausbildung des Nachwuchs und er half 286 jungen Menschen einen Beruf zu erlernen, so Topaloglu und sagt: „Danach habe ich in einer anderen Bank als Kreditmanager und in einer weiteren Bank als stellvertretender Geschäftsführer gearbeitet. Anschliessend habe ich in Deutschland meine eigenen Immobilien- und Finanzunternehmen gegründet. Gleichzeitig berate ich 20 Deutsche Unternehmen in Finanzfragen. Ab 1990 war ich zehn Jahre lang Vorsitzender des Vereins deutsch-türkischer Unternehmer. Entgegen aller Schwierigkeiten, die ich erleben musste führe ich dank meiner großen Entschlossenheit ein Leben als Geschäftsmann in Deutschland. Wenn die persönliche Denkweise optimistisch ist, läuft auch alles in die richtige Richtung. Ich bin mit einer Türkin verheiratet und wir haben drei Kinder. Um so weit zu kommen, muss man bestimmte Schritte gehen.“

Detaillierte Post auf SABAH AVRUPA – Die Türkische Tageszeitung.

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