Der Döner hat nicht viel geholfen / Von Arndt Krödel

Verbinden die Deutschen mit der Türkei tatsächlich nur den Militärputsch von 1980, den Konflikt um Kopftücher von Frauen und Mädchen, die so genannten Ehrenmorde und den Strand von Antalya? Türken stellen die größte Gruppe der Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland – aber welche Rolle spielt das für das Entstehen der Türkei-Bilder in unseren Köpfen? Fragen, auf die eine kompetente Diskussionsrunde im “Zwinger 1” Antworten suchte: Nach der Aufführung des Stückes “Schnee”, eine Romanadaption des türkischen Schriftstellers und Nobelpreisträgers Orhan Pamuk, lud Schauspieldramaturgin Kerstin Grübmeyer zu einem Gespräch mit drei Experten aus der Region, sozusagen noch frisch unter dem Eindruck der berührenden Inszenierung im Rahmen des Spielzeitschwerpunkts Türkei.

“Schnee” ist die Geschichte eines in Frankfurt lebenden türkischen Dichters, der bei seinem Besuch in einer osttürkischen Grenzstadt zwischen alle Fronten gerät, die sich in der türkischen Politik und Gesellschaft derzeit auftun: Konflikte zwischen Moderne und Islam, zwischen Europazuwendung und der Angst davor. “Risse gehen durch die Familien”, stellt auch Bülent Akin fest, der einen Teil seiner Schulzeit in der Türkei verbrachte und seit 38 Jahren in Deutschland lebt. Der Wirtschaftsingenieur findet das Stück realistisch und dafür geeignet, den Deutschen einen Anstoß zu geben, sich eingehender mit der Thematik zu befassen. Denn: Die Türkei-Bilder seien hierzulande sehr oberflächlich, moniert er, um vielleicht auch einen der möglichen Gründe dafür zu benennen: “Der Informationsfluss zwischen Deutschland und der Türkei ist sehr schlecht.”

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