Der Bundespräsident der Türken

Joachim Gauch, der am 18. März mit größter Wahrscheinlichkeit zum Bundespräsidenten gewählt wird, gab in München herzliche Botschaften. Der gemeinsame Kandidat der Regierungs- und Oppositionsparteien sprach exklusiv mit SABAH und sagte: „Ich werde auch der Bundespräsident der drei Millionen Türken sein, die in Deutschland leben“.

Meine Priorität ist die Türkei“

Gauck sagte, dass er auf der Gedenkfeier für die Neonaziopfer über den türkischen Botschafter Hüseyin Avni Karslioglu auch Präsident Abdullah Gül gesprochen hat: „Gül hat mir gratuliert und mir viel Glück gewünscht. Bisher war ich noch nie in der Türkei, aber eines der ersten Länder die ich besuchen möchte ist die Türkei“.

Amerikanisches Vorbild für die Integration

In seiner Rede vor dem bayrischen Landtag erklärte Gauck Amerika als Vorbild für Integration. Gauck sagte: „Wenn jemand amerikanischer Staatsbürger wird, gratulieren ihm alle. Unterstützen ihn. Ich wünschte, dass wäre auch bei uns so“. Dass im Landtag keine rechte Partei vertreten ist, bezeichnete Gauck als „eine Situation, die stolz macht“.

Integrationspolitik wird weitergeführt

In einer Pressekonferenz erklärte Gauck, dass er die Integrationspolitik des ehemaligen Bundespräsidenten Wulff weiterführen wird. Gauck sagte: „Noch bin ich nicht Bundespräsident, aber ich weiss, dass Integration wichtig für die Zukunft Deutschlands ist. Auf der Gedenkfeier zur Erinnerung an die Neonaziopfer haben der Botschafter der Türkischen Republik und ich als zwei trauernde Menschen den Opfern gedacht“.

Bedauern über Sarrazin Aussage

Gauck wurde daran erinnert, dass er den ehemaligen Bundesbankpräsidenten, der Türken und Moslems schwer erniedrigt hat, als mutig bezeichnet hatte. Gauck sagte dazu: „Meine Aussagen über Sarrazin waren sehr unglücklich. Der Mensch ist nicht immer in Bestform. Ich denke, der Tag war nicht mein Tag. Ich bin mir bewusst, dass ich zu weit gegangen bin als ich Sarrazin mutig nannte“.

Vieraugengespräch mit Gauck

Mit Hilfe von SABAH hat Joachim Gauck während seines Münchenbesuches sich auch mit dem Türken Ferhat Akdere getroffen und sich zehn Minuten mit ihm alleine unterhalten. Vor zwei Jahren hatte Gaucks Chauffeur den jungen Mann angefahren, als der Politiker während seiner Bundespräsidentschaftskandidatur in München war. Akdere sagte zu SABAH: „Gauck hat mich wohl nach dem Unfall am 23. Juni 2010 im Krankenhaus besucht. Ich lag sehr lange im Koma. Der zukünftige Bundespräsident hat mir gratuliert, dass ich ihn erreicht habe. Ich habe ihm erzählt, was ich nach dem Unfall erlebt habe. Er hat mir erneut „Gute Besserung“ gewünscht. Ich bin sehr froh, dass ich mit Unterstützung von SABAH Gauck getroffen habe“.

Detaillierte Post auf SABAH AVRUPA – Die Türkische Tageszeitung.

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